Painterly
kuratiert von Pauline Schellmann
Unsere Eröffnungsausstellung untersucht, wie das archetypische Medium der Malerei in Grafiken (und Multiples) umgesetzt wird.
In Anbetracht der verschiedenen fotografischen und computergestützten Techniken, die von vielen der heutigen Künstlern verwendet werden, hat ein Gemälde etwas Besonderes und Nostalgisches an sich: ein Werk, das vom Künstler selbst von Hand gemalt wurde. Dies ist der Fall, obwohl nicht alle Gemälde vom Künstler persönlich ausgeführt werden (selbst der große Leonardo da Vinci hatte Atelierassistenten) oder überhaupt von Hand gemalt werden, wenn man bedenkt, dass moderne hochentwickelte Technologien die malerischen Merkmale nachbilden.
Wie übersetzen Künstler also malerische Techniken und ihr visuelles Erscheinungsbild in Editionen?
Die traditionellen Drucktechniken – Radierung, Aquatinta und Lithografie – wurden entwickelt und perfektioniert, um malerische Verfahren zu simulieren. Später, ab den 1960er Jahren, wurde der Siebdruck zur bevorzugten Technik, um Werke des Colour Field Paintings und der Pop Art in limitierte Auflagen zu übertragen. Heute ist der digitale Pigmentdruck zur allgegenwärtigen Drucktechnik geworden, mit der jeder malerische Effekt reproduziert werden kann.
Aufgrund des enormen historischen, kulturellen und emotionalen Wertes, den wir der Malerei beimessen, finden viele Künstler immer noch Wege, die Ästhetik des „Pinselstrichs“ oder der Handarbeit in ihre Prints wieder einzuführen.
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Lithographie
Der Künstler zeichnet oder malt mit einer fettigen Kreide oder Tusche auf einen
vorbehandelten, flachen Stein. Der Stein wird dann angefeuchtet, bevor die Tinte auf
seine Oberfläche aufgetragen wird. Durch die chemische Abstoßung von Fett und
Wasser entsteht eine feine Struktur, die einen weichen, halbtransparenten Farbauftrag
sowie Farbübergänge ermöglicht, wodurch ein malerischer Effekt entsteht.
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One Cent Life, 1964, war eine bahnbrechende Publikation, die 20 führende zeitgenössische Künstler zusammenbrachte, um ein visuelles Manifest der 1960er Jahre zu schaffen und den Übergang vom abstrakten Expressionismus zur frühen Pop Art zu markieren. Die Publikation enthält 62 Werke, die alle als Lithografien direkt vom Stein gedruckt wurden. Diese Technik ermöglichte die Reproduktion malerischer Gesten, insbesondere in einer großen Anzahl von Exemplaren, und griff damit die neue Faszination für massenproduzierte Kunst und Objekte auf.
Lithografie auf Büttenpapier, mit Mittelfalz wie ursprünglich herausgegeben, 41 x 58 cm. Edition: 2.000, nummeriert; sowie eine Auflage von 100, signiert auf der Vorderseite.
Unsigniert: EUR 1.200 | Signiert: EUR 4.000
Sam Francis ist einer der Hauptvertreter des Abstrakten Expressionismus und des Amerikanischen Action Painting. Er interessierte sich auch besonders für die Druckgrafik, vor allem für die Lithografie, die es ihm ermöglichte, seinen tachistischen Stil, seine aus „Klecksen“ und „Spritzern“ bestehende Formensprache, umzusetzen.
Alechinsky und Jorn, beide Mitglieder der COBRA-Gruppe, einte eine progressive Haltung gegenüber akademischen und gesellschaftlichen Normen. Freiheit und Spontaneität, ja sogar eine kindlich-naive Formensprache, waren ihr vorherrschendes Vokabular.
Als einer der Begründer des amerikanischen abstrakten Expressionismus und der New York School schwankte de Kooning zwischen abstrakter und figurativer Kunst. Er ist vielleicht am besten für seine schnelle, kraftvolle Pinselführung und seine reichhaltige, strukturierte Impasto-Technik bekannt, die menschliche Formen hervorruft.
In den 1980er Jahren begann David Salle, in seinen Werken Motive aus der Kunstwelt sowie populäre Bilder aus den Massenmedien zu zitieren, was zu einer Vermischung verschiedener Stile führte, wobei er oft auf eine klare Bildordnung verzichtete.
Aus: Sequences
Drei Lithografien, von drei bis fünf Steinen gedruckt, auf Velin Arches Büttenpapier. Jedes Blatt 50 x 40 cm (19¾ x 15¾ in), jedes signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 60 Stück.
Set EUR 3.000

Nach seinem Studium der Naturgeschichte und Geologie widmete Per Kirkeby seine farbenfrohe und abstrakte künstlerische Praxis weitgehend der Erforschung und Würdigung der Natur.
Stanley Whitneys dynamisch arrangierte Komposition aus Farbe und Raum ist ein Paradebeispiel für abstrakte Malerei und Colour Field Painting.
Lithografie, 60 x 76 cm. Edition: 125, signiert und nummeriert.
EUR 3.800

Richard Hamilton, der oft als Begründer der britischen Pop Art genannt wird, ließ sich von der populären Bildsprache seiner Zeit inspirieren: von Gebrauchsgegenständen, Werbung, Film, Fotografie, Mode und computergenerierten Bildern. Soft Pink Landscape basiert auf einer Toilettenpapierwerbung, auf die der Künstler eine verführerisch schöne Malerei auftrug, um eine romantisierte und ironisierte Version zu schaffen. Die lithografische Technik, zusätzlich zum Siebdruck, ermöglicht subtile malerische Effekte.
Lichtdruck und Siebdruck, 73 × 91,8 cm. Edition: 136, signiert und nummeriert.

Goldstein verwendete Techniken und Bilder aus der Werbung und der Kulturindustrie, um die von den Medien vermittelten Bilder der westlichen Kultur kritisch zu untersuchen.
Set mit 2 Lithografien mit Siebdruck auf Büttenpapier, jeweils 76 x 101,5 cm (30 x 40 in). Edition: 55, je signiert und nummeriert.

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Radierung, Aquatinta, Fotogravüre, etc.
Während die Radierung hauptsächlich Linien oder Linienstrukturen erzeugt,
entstehen bei der Aquatinta-Radierung Halbtöne, indem ein Korn auf die
Oberfläche der Druckplatte aufgebracht wird. Je nach der Dichte des Korns
werden Halbtöne und differenzierte malerische Effekte möglich.
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Probedrucke für Euclide Coincé (aus dem Portfolio Entrée de Secours)
State Proof: Schwarzweiß-Radierung; Probedruck: Schwarzweiß- und Farbradierung
Jede Grafik ist 54 x 37,5 cm groß und ein Unikat; Signatur auf dem Schwarzweiß-Druck
Set EUR 3.000

Aus: For Joseph Beuys
Radierung auf Büttenpapier, 79,5 x 59,5 cm (31¼ x 23½ in). Edition: 90 + XXX, signiert und nummeriert.
EUR 800

Chuck Close wurde vor allem durch seine Porträtbilder bekannt, die aus großen Pixeln bestehen, die in Größe und Form variieren und kleine Symbole oder eigene Strukturen enthalten, wie in dieser Arbeit Self Portrait zu sehen ist.
Der Vollblutmaler und Filmregisseur Julian Schnabel, der in den 1980er Jahren mit seinen Plate Paintings internationale Anerkennung fand, hat eine große Vorliebe für Aquatinta-Radierungen, die es ihm ermöglichen, seinen expressiven Malstil auf Grafiken zu übertragen.
Förg bewegt sich durch den formalen Kanon der großen Meister der 1960er und 70er Jahre und bedient sich ihrer Elemente und Stereotypen mit packender Leichtigkeit. Für diese Arbeiten malte er auf einem transparenten Film, der dann durch Belichtung auf die Lithoplatte übertragen wurde.
Die Fotogravurtechnik überträgt die Feinheiten des Originalbildes mit differenzierten Übergängen und erzeugt eine weiche, malerische Ästhetik.
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Siebdruck
Erfunden für zweidimensionale und klar abgegrenzte Farbformen, ermöglicht der
Siebdruck einen intensiven und voluminösen Farbauftrag. Um Halbtöne und
Farbverläufe zu erzeugen, wird das Originalbild in Rasterpunkte umgewandelt.
Alternativ können auch mehrere Druckdurchgänge (bis zu 100) durchlaufen werden,
um differenzierte Töne und Farbübergänge zu erzeugen.
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Siebdruck, 90,2 x 122 cm. Edition: 250 + L (50 römisch bezifferte) A.P., signiert und nummeriert.

Sowohl für seine Grafiken auf Papier als auch für seine Gemälde auf Leinwand verwendete Warhol bekanntermaßen den Siebdruck, um vorgefundene Bilder aus den Medien zu reproduzieren, wobei er das Druckraster beibehielt oder sogar betonte. In seinen späteren Werken simulierte er jedoch auch bewusst malerische Effekte – nach eigenem Bekunden ein Tribut an die Erwartungen des Publikums an Kunst und Malerei.
Zwei Siebdrucke aus der Mappe Für Joseph Beuys, die 1987 zum Gedenken an Beuys' Tod im Jahr zuvor veröffentlicht wurde. Für seinen Beitrag zerriss Kounellis eine seiner Zeichnungen und „opferte“ sie für Beuys.
Peter Halleys Cells and Conduits stellen auf diagrammatische Weise die Steuerungsvorgänge des modernen gesellschaftlichen und industriellen Lebens dar und geben den Organisationssystemen eine visuelle Form, die wir in allem finden, von Computerchips bis hin zu Unternehmen, Gebäuden und Flughäfen. Das malerische Erscheinungsbild des Siebdrucks wurde durch den Druck von Schichten mit leicht variierenden Farben, sowohl transparent als auch undurchsichtig, erreicht.
Zwei Siebdrucke auf Büttenpapier, je 101,5 x 141 cm (40 x 55½ in), jeweils signiert und nummeriert. Edition: 50.

Der Siebdruck – matt oder glänzend – eignet sich hervorragend für die grafische Reduktion in Sarah Morris' Gemälden und Grafiken. In ihrer Arbeit geht es um die Entschlüsselung der gebauten Umwelt. Sie konzentriert sich auf die urbane Erfahrung und erforscht Techniken der Kommunikation – die Beziehung zwischen Zeichen und Symbolen und deren Bezug in der physischen Welt. Die Serie Midtown (1997-99) konzentrierte sich auf die Architektur der Wolkenkratzer in Manhattan, die Zeichen des städtischen Lebens und der unternehmerischer Macht sind.
Aus: Door Cycle
Siebdruck auf Metalltürblatt 211 x 90 x 4,5 cm (83 x 35½ x 1½ in). Edition: 15, signiert und nummeriert auf separatem Label.

Christopher Wools Three Women ist ein komplexes, vielschichtiges Werk, das eine Hommage an de Koonings Serie überlebensgroßer Frauenfiguren ist, die auf hohle Holztürblätter gemalt wurden. Wool interessiert sich besonders für den Prozess des Malens selbst, wobei er eine Vielzahl unterschiedlicher formaler Qualitäten einsetzt, die wir mit dem Medium Farbe assoziieren. Für Three Women verwendete der Künstler Überlagerungen, Radierungen, Verwischen und Wischen, um malerische Qualitäten zu erzeugen und gleichzeitig das gut sichtbare Raster des Siebdrucks einzubeziehen, eine Technik, die der Künstler in seiner künstlerischen Praxis häufig anwendet.
Aus: Door Cycle
Drei Siebdrucke auf Saunders Watercolor-Papier 410 g. Größe: 207 x 127 cm (81½ x 50 in). Edition: 9; jedes der drei Bilder (I - III) in drei Rosatönen gedruckt: hell, mittel und dunkel. Alle signiert und nummeriert.

Polkes berühmte „Rasterbilder“ haben visuelle und konzeptionelle Ähnlichkeiten mit den Werken einiger seiner Pop-Zeitgenossen wie Roy Lichtenstein oder Andy Warhol. Auch er ahmte die Ästhetik der kommerziellen Massenproduktion nach, indem er Motive aus Zeitungen entnahm, sie vergrößerte, bis die Rasterpunkte deutlich sichtbarer wurden, und dieses Rasterbild dann manuell auf eine Leinwand übertrug. Diese halbabstrakte Aneignung von meist banalen Motiven aus deutschen Zeitungen stellte die scheinbare Wahrheit, Gültigkeit und den Zweck dieser Bilder in Frage.
Farbsiebdruck auf Schoellershammer-Karton, je 70 x 100 cm. Edition: 20 + III, jeweils signiert und nummeriert.

Offsetlithografie/Siebdruck auf Karton, 100,5 x 69 cm (39,5 x 27 in). Edition: 75, signiert und nummeriert
EUR 11.000

Siebdruck, 105 x 76 cm (41,5 x 30 in). Edition: 100, signiert und nummeriert.
EUR 2.700

Für diese Serie von Jorge Pardos Unikat-Siebdrucken wurde ein Iris-Druckgerät verwendet, um sanfte Farbverläufe zu erzeugen.
Siebdrucke, jeweils 32,5 x 49 cm (12¾ x 19¼ in). Edition: 150 Unikate, signiert.

Der subtile malerische Effekt von Gary Humes Arbeit Gran entsteht durch die Überlagerung verschiedener Farbtöne und Strukturen.
Eine ähnliche Technik wurde für die Pinselstrichstruktur in Howard Hodgkins Werk verwendet – diese Grafik wurde 22 Mal in der Siebdruckpresse gedruckt, um subtile Farbübergänge zu erzeugen.
Aus: Sequences
Drei Siebdrucke, gedruckt in fünf bis sieben Farben auf grundiertem Risinger Museumskarton, jeweils handgefertigt mit Monotypie und gegossenem Harz. Jede Grafik 50 x 40 cm (19¾ x 15¾ in), jeweils signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 60 Stück.

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Digital Pigment Printing
Das digitale Pigmentdruckverfahren hat die traditionellen Drucktechniken weitgehend
ersetzt und ist aufgrund seines Pigmentreichtums und seiner größeren Stabilität/Langlebigkeit
im Vergleich zu anderen Techniken, wie z. B. dem Offsetdruck, zur allgegenwärtigen,
zeitgenössischen Kunstdrucktechnik geworden.
Durch verschiedene Arten von Rastern lässt sich mit dem Pigmentdruck leicht eine breite
Palette unterschiedlicher Effekte erzielen, von satten Farbflächen bis hin zu den hellsten,
zartesten Tönen oder fotografischen Reproduktionen. Außerdem sind so auch sehr kleine
Auflagen wirtschaftlich machbar.
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Mit diabolischem und kontroversem Witz hat Cattelan für die Edition, die anlässlich seiner Ausstellung im Kunsthaus Bregenz erschien, das Bild eines deutschen faschistischen Propagandaplakats neu gemalt.
Herausgegeben für die 51. Biennale Venedig
Digital Pigment Print auf Büttenpapier, 37 x 28 cm (14½ x 11 in). Edition: 75, signiert und nummeriert.
EUR 6.000

Marlene Dumas' verstörende, gesellschaftskritische Bilder von Frauen und Kindern, die sie aus Zeitschriften, pornografischen Bildern oder ihren eigenen Polaroids bezieht, strahlen eine psychologische Spannung aus. Sie sind erfüllt von menschlicher Verletzlichkeit und schaffen eine beeindruckende Intimität mit dem Betrachter.
Aus: Forty Are Better Than One
Zweiseitiges 6-teiliges Leporello, Digital Pigment Print (Ditone) auf 308 g Hahnemühle Photo Rag Papier, 32 x 150 cm (12½ x 59 in). Edition: 75, signiert und nummeriert auf dem Label der säurefreien Archivierungshülle.

Seit Anfang der 1990er Jahre hat Scheibitz eine Art konzeptionelle Malerei entwickelt, die auf kunsthistorische Referenzen zurückgreift. Sein Werk ist eine Suche nach einem neuen Verhältnis zwischen Figuration und Abstraktion.
Ditone Print auf Büttenpapier, 37,7 x 30 cm. Edition: 10 Stück pro Farbe (Gesamtauflage von 30 + 10 AP), signiert und nummeriert.

Für die HISTORYNOW-Arbeiten fügte Marc Quinn den iPhone-Screenshots Farbschleier hinzu, wodurch die darunter liegenden Bilder verdeckt und verzerrt werden und eine interessante Gegenüberstellung zwischen den weichen Farbwolken und diesem robusten Gerät der modernen Technologie entsteht.
Giclée-gedruckter Umschlag auf leinenbezogener Vinylhülle, begleitet von einer Schallplatte des Musikers 6lack, 31,8 x 31,8 cm. Edition: 100, signiert und nummeriert.
EUR 4.400

Durch das Zurücktreten des Hintergrunds lenkt Amoako Boafo unsere Aufmerksamkeit auf die Menschen in seinen Bildern – ihre Blicke, ihre Eigenheiten, manchmal ihre leuchtende, farbenfrohe Kleidung oder Accessoires und vor allem ihre schwarze Haut. Letztere ist auf eine Weise gemalt, die zum Markenzeichen des Künstlers geworden ist: Jeder wirbelnde Pinselstrich ist sichtbar und verleiht der Haut eine einzigartige, lebendige und vielschichtige Textur.
Cecily Browns ausdrucksstarke Gemälde vereinen Aspekte der Figuration und der Abstraktion und lassen sich von alten Meistern und modernen Malern inspirieren: die üppigen Körper von Peter Paul Rubens, die fantastischen Bildwelten von Hieronymus Bosch und Francisco Goya, die Kraft von Willem de Kooning, die eindringlichen, gebrochenen Formen von Francis Bacon oder Joan Mitchells rhapsodische Behandlung der Natur. Ähnlich wie bei den Alten Meistern evozieren auch Browns Werke Genuss, Exzess und sexuelle Symbolik – aber der Blick ist ein weiblicher. Wie in diesen beiden Werken zu sehen ist, sind die gestischen Pinselstriche der Künstlerin in ihren Grafiken ebenso präsent wie in ihren Gemälden.
Ditone-Print auf Hahnemühle Photo Rag, 22 x 42 cm. Edition: 100, signiert und nummeriert.
EUR 3.300

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Offsetdruck
Der Offsetdruck, im Wesentlichen ein kommerzielles Massendruckverfahren, begann
sich in den 1960er Jahren zu einem anerkannten Druckverfahren für die bildende Kunst
zu entwickeln. Künstler waren begeistert von dem einfachen und kostengünstigen
Produktionsverfahren, das es ermöglichte, wirklich erschwingliche Drucke herzustellen,
zumindest in größeren Auflagen. Der Offsetdruck wurde später weitgehend durch den
Digitaldruck ersetzt, da dieser eine höhere Pigmentqualität aufweist es ermöglicht, sehr
kleine Auflagen wirtschaftlich zu drucken.
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Offsetlithografie auf Büttenpapier, 53,5 x 84 cm. Edition: 75 + XX, signiert und nummeriert.
EUR 8.000

Wer der deutschen Sprache mächtig ist, wird den Humor und Sarkasmus, für den Sigmar Polke bekannt ist, im witzigen Titel dieses Werks sofort erkennen: Die drei Lügen der Malerei. Und der Künstler fügte noch eine weitere Ebene der Ironie hinzu: Im Hintergrund des Bildes befindet sich ein gut sichtbarer Abdruck eines Keilrahmens, der die Illusion eines Gemäldes erweckt, obwohl es sich ganz offensichtlich um eine Grafik handelt – ohne auch nur einen Pinselstrich zu hinterlassen.
Gerhard Richter hat im Laufe seiner Karriere sowohl in seinen Gemälden als auch in seinen Grafiken mit der Transformation von Reproduktion zu Reproduktion (und wieder zu Reproduktion) gespielt. Der Künstler, der weithin als der größte Maler unserer Zeit gilt, bedient sich häufig der Offset-Technik als besonders unprätentiöser Reproduktionstechnik.
Offsetlithografie mit Klarlack überzogen, 94 x 94 cm. Edition: 100, signiert und nummeriert.

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Fotografie
Obwohl viele Künstler in ihren Editionen mit fotografischen Drucktechniken arbeiten,
gibt es interessanterweise nur wenige, die die Fotografie für die Reproduktion
malerischer Werke verwenden.
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Gerhard Richter bewegt sich mühelos zwischen den Medien Fotografie und Malerei und kombiniert beide oft in einem einzigen Werk. Beim Malen nach Fotografien imitiert der Künstler oft die Verschwommenheit einer unscharfen Fotografie oder einer schlecht gedruckten Reproduktion. Gelegentlich treibt er das Zusammenspiel der beiden Medien sogar noch weiter, indem er das fertige Gemälde fotografiert und es dann aufzieht oder rahmt, um die Erscheinung eines dreidimensionalen Kunstwerks zu erzeugen.
Laminierter Giclée-Druck auf Aluminium-Verbundplatte, 39 x 39 cm. Edition von 3.308, digital signiert und nummeriert.
EUR 1.800

Für seine Edition Fruitful H8-2 wählte Damien Hirst einen ähnlichen Ansatz: bunte Farbe wurde geschickt in dicken Schichten aufgetragen, um eine fast skulpturale Oberfläche zu schaffen, die dann so fotografiert wurde, dass der 3D-Effekt erhalten blieb. Das Bild wurde dann auf eine dicke Aluminiumverbundplatte mit laminiertem Giclée gedruckt, um ein Trompe-l'oeil-Werk zu schaffen, das die Definition eines Gemäldes in Frage stellt und gleichzeitig die Illusion eines solchen vermittelt.
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Zitieren "Alter Meister"
Die meisten zeitgenössischen Künstler teilen die Wertschätzung und Faszination
für die Gemälde alter Meister, weshalb sie oft bestimmte Techniken, Stile oder
sogar direkte Verweise auf diese ikonischen Gemälde in ihre eigenen Kunstwerke ein.
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Die Pop-Künstler und die Vorreiter dieser Bewegung verwischten die Grenze zwischen „hoher“ und „niedriger“ Kunst, indem sie Bilder aus ihrem zeitgenössischen Umfeld und der populären Massenkultur entlehnten und kombinierten. In den hier gezeigten Werken werden auch Bilder aus der klassischen Kunst zitiert und mit gewöhnlichen Bildern und Gegenständen kombiniert – eine einfache Zahl und Leonardo da Vincis Mona Lisa (Jasper Johns), Zigarren und Rembrandts Die Vorsteher der Tuchmacherzunft (Larry Rivers), Autoscheinwerfer und Peter Paul Rubens' Venus in Front of the Mirror (Robert Rauschenberg).
Andy Warhol arbeitete fast ausschließlich mit Siebdrucken. Seine so genannten „einzigartigen“ Gemälde sind Siebdrucke auf Leinwand, die auf einen Keilrahmen aufgezogen sind, während seine Grafiken Siebdrucke auf Papier sind. Scheinbar respektlos reproduziert er Bilder klassischer Gemälde und schafft durch Wiederholung und Farbvariation seine eigene Pop-Version dieser Ikonen.
Teil der „Details of Renaissance Paintings“-Serie, die aus vier Mappen mit je vier Siebdrucken besteht.
Siebdruck auf Arches Watercolor (Cold Press) Büttenpapier, 81 x 112 cm. Edition limitiert auf 60, signiert und nummeriert.
F&S II.320-323
Teil der „Details of Renaissance Paintings“-Serie, die aus vier Mappen mit je vier Siebdrucken besteht.
Siebdruck auf Arches Watercolor (Cold Press) Büttenpapier, 81 x 112 cm. Edition limitiert auf 50, signiert und nummeriert.
F&S II.324-327
Zwei Siebdrucke in Farben auf Velinpapier, jeweils 63 x 93,5 cm. Edition: 40, signiert und nummeriert.

Michael Craig-Martin über die Inspiration zu diesem Werk: „Ich identifiziere mich mit Seurats Wunsch, das Gewöhnliche zu ehren, aber ich war besonders fasziniert von der Art und Weise, wie er dieses Werk [Badende in Asnières, 1884] strukturierte, indem er jede Figur einzeln zeichnete und sie dann zu der Szene zusammensetzte, die wir sehen. Das ist genau meine Arbeitsweise: Ich zeichne jedes Objekt einzeln und setze es dann zu einem Bild zusammen.“
Pigment Print auf Somerset Satin Photo Paper 300 g/m², 58,4 x 81 cm. Edition: 30, signiert und nummeriert.

Cadavre Exquis: eine Mappe, die von dem Ansatz des gemeinschaftlichen Zeichnens inspiriert ist, der zuerst von surrealistischen Künstlern verwendet wurde, um bizarre und intuitive Zeichnungen zu schaffen. Eine Gruppe von 12 Künstlern wurde gebeten, Kunstwerke zu schaffen, die auf dem vorangegangenen Werk eines anderen Künstlers basieren. Der Ausgangspunkt war eine Reproduktion von Edouard Manets Olympia.
Beim Betrachten der Werke aus der Serie Gazing Ball von Jeff Koons sieht der Betrachter sich selbst in der spiegelnden Oberfläche reflektiert, während er gleichzeitig die Grafik sieht. Diese Gegenüberstellung einer kunsthistorischen Referenz mit der gegenwärtigen Reflexion des Betrachters lädt zu einem Dialog über die Bedeutung der Zeit und wie wir diese überschreiten, ein.
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Simulierter Pinselstrich
Angesichts der kulturellen Bedeutung eines Gemäldes und seiner charakteristischen
Pinselstriche ist es nicht verwunderlich, dass die Simulation des Pinselstrichs für viele
Künstler eine anregende Herausforderung und ein interessantes Thema darstellt.
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Roy Lichtensteins Brushstroke-Serie zeigt den gestischen Ausdruck eines Pinselstrichs, hat aber ein ausgeprägtes mechanisches Erscheinungsbild. Ähnlich wie Comics durch dynamische Pinselstriche Bewegung simulieren, stellen Lichtensteins Brushstroke-Werke den Malstil der Action Painters und des Abstrakten Expressionismus mit Humor und Ironie dar.
David Reeds „Pinselstriche“ sind als detaillierte und oft stark manipulierte Gesten gemalt. Seine komprimierten Bilder erzeugen eine visuelle Spannung innerhalb der horizontalen Struktur des Gesamtwerks und lassen es wie einen Filmstreifen erscheinen.
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Das Werkzeug eines Malers
Wie die Ateliers von Künstlern scheinen auch die Werkzeuge eines Malers eine besondere
Faszination auszuüben und sind daher oft Teil oder Hauptgegenstand von Kunstwerken.
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Michael Craig Martins 2018 entstandenes Werk eines abstrakten Eimers mit Pinseln ist eine Anspielung auf die ikonische Savarin-Kaffeedose mit Pinseln, die Jasper Johns in den 1960er und 70er Jahren in vielen Variationen kreiert hat.
1969 machte Jim Dine eine Künstlerpalette zum Thema einer Serie von Grafiken und Multiples: Four Palettes.
Bemaltes Holz-Multiple auf einer Platte montiert, gerahmt in Plexiglas, 71,1 x 50,8 cm. Edition: 75, signiert und nummeriert.

Fast 20 Jahre später nutzte auch Tony Cragg die Künstlerpalette, um seine treffend benannte Edition Palette von 1986 zu schaffen. Internationale Bekanntheit erlangte der Künstler mit seinen so genannten „Mosaik“-Skulpturen aus weggeworfenen Plastikfragmenten, die er gekonnt auf dem Boden oder an der Wand anordnete. Cragg bezog sich auf diese Werke, indem er diese Holzpalette mit Kunststoffgranulat überzog.
Arman schuf sein Multiple 20 Tubes, 2004, indem er gebrauchte, verschmutzte Farbtuben in einem Kastenrahmen aneinanderreihte und so eines seiner charakteristischen Accumulation-Werke schuf.
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Handgemalte / Einzigarte Editionen
Die Grenze zwischen Editionen und Unikaten ist manchmal fließend. Besonders wenn
Künstler handgefertigte Elemente in ihre Editionen integrieren oder Editionen schaffen,
bei denen jedes Werk tatsächlich ein Unikat ist.
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Joseph Beuys, der einflussreiche deutsche Bildhauer, Performancekünstler, Kunsttheoretiker und -pädagoge, hat nie ein traditionelles Gemälde auf Leinwand geschaffen, wohl aber eine Reihe von Ölbildern auf Papier. Die Werke dieser außergewöhnlichen Serie aus dem Jahr 1976, die der Künstler als „Gemälde“ bezeichnete und entsprechend betitelte, bestehen aus handgerissenen Papierbögen, die von Hand mit Ölfarbe und Butter bemalt wurden.
Ölfarbe und Butter auf Büttenpapier, eingerissenes Loch, 76 x 56 cm (30 x 22 in). Edition: 90 Unikate, signiert und nummeriert.

Die komplette 3-Tonnen-Edition, an der Joseph Beuys von 1973 bis 1985 arbeitete, besteht aus fast 1.150 Werken, von denen die meisten in irgendeiner Weise von Hand nachbearbeitet wurden. Zu diesen handwerklichen Details gehören Ölfarbe (Browncross), Handschrift, Stempel und Ausschnitte.
Markisenstoff, Acrylfarbe, ca. 50 x 210 cm. Edition: 30, jedes Stück ein Unikat, auf der Rückseite nummeriert, mit Zertifikat des Künstlers.
EUR 5.000

Daniel Buren lehnt die traditionelle Malerei wegen ihrer Spießigkeit und falschen Innerlichkeit ab. Stattdessen entwickelte der Künstler ein scheinbar unkünstlerisches System von 8,7 cm breiten Streifen und untersucht systematisch deren künstlerisches Potenzial in ortsspezifischen Installationen und Grafiken. Hier verwendete der Künstler ein großes, gestreiftes Stück Markisentuch, bemalte die äußeren weißen Streifen mit weißer Acrylfarbe (Vorder- und Rückseite) und schnitt den Stoff anschließend in 30 einzigartige Dreiecke.
Zweiteiliges Gemälde mit Acryl- und Pigmentfarbe auf Aluminium, jeweils 50 x 40 x 3 cm (19¾ x 15¾ x 1 in).
Edition: 30 Unikatpaare, jedes verso signiert und nummeriert.
Set EUR 3.000

Merz malt mit großem Pinsel und schwerer Farbe, Grosse sprüht in spontanen Gesten.
Aus: Door Cycle
Acryl auf Holztür, handbemalt von der Künstlerin. Größe: 198,5 x 86 x 4 cm (78 x 34 x 1½ in). Edition: 15, jedes Gemälde ein Unikat, signiert und nummeriert auf der Rückseite.

Zwischen 1992 und 2009 forderte die Edition Schellmann Künstler auf, ein ortsbezogenes Wandgemälde oder eine Installation zu konzipieren, die von einem Handwerker im Raum/an der Wand des Käufers nach genauen Anweisungen der Künstler ausgeführt werden sollte. Die komplette Serie Wall Works umfasst über 50 einzigartige Wandarbeiten und ist heute Teil der Sammlung des Hamburger Bahnhofs/Nationalgalerie, Berlin.
Aus: Wall Works
Wandgemälde in drei Farbvarianten (Mennige oder Eisenoxidfarbe), Größe variabel. Limitiert auf 12 Installationen, mit signiertem und nummeriertem Zertifikat (Gouache, 100 x 70 cm).

Aus: Wall Works
Malerei in Acryl auf Mylar, an der Wand montiert. Verschiedene Konfigurationen und Größen, jedes ein Unikat; Installationsgröße entsprechend der Wand. Edition: 20, mit signiertem und nummeriertem Zertifikat.

Mit seinen handbemalten Eckstücken imitiert Artschwager ironisch Formica, ein künstliches, kommerzielles Holzimitat. Die teils surrealistischen Arbeiten Artschwagers sind geprägt von einer subversiven Auseinandersetzung mit Minimalismus und Pop Art. Die Verwendung von Materialien, die nie zuvor in der Kunst verwendet wurden, lenken die Aufmerksamkeit auf das Alltägliche und vermitteln einen trockenen Humor.
Aus: Wall Works
Wandmalerei in weißer Latexfarbe und gelber Temperafarbe; Installationsgröße abhängig von der Wand. Limitiert auf 12 Installationen, mit signiertem und nummeriertem Zertifikat (Gouache, 57 x 76 cm).

Acrylfarbe auf Aluminium, 50 x 60 x 3 cm (19¾ x 23¾ x 1¼ in), mit gefalteten oberen und unteren Kanten. Edition: 40 Gemälde, jedes einzigartig. Signiert und nummeriert ("eines von vierzig") auf der Rückseite.

Diese Stühle sind Teil von Damien Hirsts „Spin“-Gemälden, bei denen der Künstler Farbe auf eine sich mechanisch drehende Leinwand (in diesem Fall einen von Jasper Morrison entworfenen Stuhl) gießt und so dem Werk ein spürbares Gefühl der Bewegung verleiht.
Box mit aufgezogener Leinwand, 90 Emaillefarben und Pinseln. Leinwand: 48,5 x 43,2 x 2,5 cm, Schachtel: 54 x 80 x 11,5 cm. Edition: 175, stempelsigniert rückseitig auf Leinwand, auf dem Schachteldeckel signiert und nummeriert.

Damien Hirst verfolgte bei der Konzeption seiner Edition Painting-By-Numbers, 2001, einen interessanten Ansatz: Dieses Werk wird mit allen notwendigen Werkzeugen geliefert, die der Käufer benötigt, um das Werk selbst auszuführen. So steht das Werkzeuge des Künstlers nicht nur im Mittelpunkt dieses Werks (ohne das Kunstwerk selbst zu sein), es wirft auch interessante Fragen zu Konzept versus Urheberschaft versus Ausführung auf.
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