Thomas Ruff
Thomas Ruff, geboren 1958 in Zell am Harmersbach, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Der deutsche Fotograf ist bekannt für seinen konzeptuellen Umgang mit dem Medium und seine Auseinandersetzung mit der Frage, wie Bilder im digitalen Zeitalter funktionieren. Ruff studierte bei Bernd und Hilla Becher an der Kunstakademie Düsseldorf, entfernte sich jedoch von deren dokumentarischem Stil zugunsten eines experimentelleren Ansatzes. Sein Werk umfasst ein breites Spektrum an Themen und Techniken – von nüchternen Porträts und pixeligen Internetbildern über digital bearbeitete Architekturfotografien bis hin zu astronomischen Scans. Durch Serialität und Aneignung stellt Ruff den Wahrheitsgehalt der Fotografie infrage und reflektiert darüber, wie technologische Prozesse unsere Wahrnehmung von Wirklichkeit beeinflussen. Schellmann Art verlegt seit 1988 die Editionen von Thomas Ruff. Aus dieser langjährigen Zusammenarbeit sind bislang über 150 Druckgrafiken entstanden sowie das Werkverzeichnis des Künstlers Thomas Ruff – Editionen.
Thomas Ruff Editionen

Negative, press++, Portrait
2024

d.o.pe.
2022-2023

Thonet (set)
2019

Thonet
2019

Tripe
2018/2019

press++
2018

Negatives II
2016

Negatives I
2016

phg
2014

zycles II
2013

jpeg/ma.r.s.
2012

cassini/zycles
2010

zycles
2009

Substrate
2009

jpegs II
2008

1410
2005

jpegs I
2005

Maschinen
2005

l.m.v.d.r.
2004

Substrate
2003

Zeitungsfoto 071, Sterne 22h 24m / -20
2002

nudes
2001

Bronx I
1998

Andere Doppelporträts
1996

Nächte
1993

Zeitungsphotos
1991

Sterne (Stars)
1990

Portraits
1989

Häuser (Houses)
1989

Interieurs (Interiors)
1988
Negative, press++, Portrait
2024
Aus: FACES
Drei Digital Pigment Prints auf Hahnemühle 300g Büttenpapier, handgerissen, jeweils 60 x 50 cm. Edition: 45 + 8 AP, jeweils auf dem rückseitigen Label signiert und auf den Prints selbst nummeriert.
Diese drei Editionen von Thomas Ruff entstammen jeweils unterschiedlichen Werkgruppen und eröffnen einen visuellen Dialog über die sich wandelnde Geschichte der fotografischen Porträtkunst. Die Auswahl spiegelt Ruffs anhaltendes Interesse daran wider, wie Identität durch das Kameraobjektiv konstruiert, vermittelt und wahrgenommen wird. Links verweist ein Porträt im Negativstil auf frühe ethnografische oder Studiofotografie und lädt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit kolonialer Bildproduktion und ihren ästhetischen Codes ein. Das mittlere Bild, basierend auf einer manipulierten Archivfotografie, verbindet analoge Bildstruktur mit digitalem Eingriff – und unterstreicht Ruffs Beschäftigung mit gefundenem Bildmaterial und der zeitlichen Überlagerung von Bedeutungen. Das rechte Porträt, klar und zeitgenössisch in Stil und Auflösung, gehört zu Ruffs ikonischer Serie frontal aufgenommener Farbfotografien, die für ihre neutralen Gesichtsausdrücke und klinische Präzision bekannt sind. Gemeinsam spannen diese Arbeiten einen Bogen über verschiedene Epochen, Techniken und Kontexte und veranschaulichen Ruffs konzeptuellen Ansatz sowie seine tiefgehende Erforschung der Fotografie als Dokument und Konstruktion zugleich.
Je EUR 1.800
Triptychon EUR 5.000
d.o.pe.
2022-2023
Vier Archival Digital Pigment Prints auf Hahnemühle Photo Rag Ultrasmooth 305g/qm Papier
Vertikale Arbeiten: 70 x 55 cm (27.5 x 21.7 in), horizontale Arbeiten: 70 x 100 cm (27.5 x 39.5 in)
Edition: 40 + 5 AP, signiert und nummeriert
Zusammen herausgegeben von Schellmann Art und Utopia Editions
Diese Edition basiert auf Thomas Ruffs d.o.pe.-Serie, die im Oktober 2022 bei David Zwirner New York ausgestellt wurde. Thomas Ruff, der für seine Erforschung der sich ständig verändernden Möglichkeiten der Fotografie und sein Interesse an visualisierten geometrischen Strukturen (die der Mathematiker Benoît Mandelbrot 1975 als „fraktal“ bezeichnete) bekannt ist, verwendete ein spezielles Softwareprogramm, um fraktale Muster zu erstellen, die dann für die Ausstellung auf Industrieteppiche und für die Edition auf Büttenpapier gedruckt wurden. Der Titel der Serie bezieht sich auf Aldous Huxleys autobiografisches Buch The Doors of Perception von 1954.
Set EUR 9.000
Vertikale Arbeiten je EUR 2.200
Horizontale Arbeit EUR 3.300
Thonet (set)
2019
Anlässlich des 200. Jubiläums der Möbelfirma Thonet entstanden.
Fünf Digital Pigment Prints auf 500 g Hahnemühle Photo Rag Papier, jeweils 56 × 50 cm (22 x 19¾ in). Edition: 25, jeweils signiert und nummeriert.
Für die beiden Editionen, die Thomas Ruff zum 200-jährigen Jubiläum des ikonischen Möbelherstellers Thonet geschaffen hat, griff er auf Bilder aus Thonet-Katalogen der 1920er-Jahre zurück und transformierte sie mithilfe von Doppelbelichtungen in den Designstil jener Zeit.
Set EUR 6.000

Thonet
2019
Anlässlich des 200. Jubiläums der Möbelfirma Thonet entstanden.
Digital Pigment Print (vier Bilder) auf 500 g Hahnemühle Photo Rag Papier, 78 × 75 cm (30¾ x 29½ in). Edition: 35, signiert und nummeriert.
Beide Editionen, die Thomas Ruff zum 200-jährigen Jubiläum des ikonischen Möbelherstellers Thonet geschaffen hat, beziehen sich auf Bilder aus Thonet-Katalogen der 1920er-Jahre, die der Künstler mithilfe von Doppelbelichtungen in den Designstil jener Zeit transformierte. Dieser einzelne Print vereint vier der Motive aus seiner fünfteiligen Serie in einer einzigen Komposition.
EUR 2.500
Tripe
2018/2019
6 Digital Pigment Prints (Ditone) auf Hahnemühle Rag Papier, jeweils 55 x 65 cm (21¾ x 25½ in). Edition: 33, jeweils verso signiert und nummeriert.
Thomas Ruffs Edition Tripe ist inspiriert von einigen der frühesten Fotografien Indiens und Myanmars und interpretiert architektonische und topografische Aufnahmen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts neu, die vom britischen Offizier und Fotografen Linnaeus Tripe stammen. Ruffs zeitgenössische Neufassungen basieren auf Tripes retuschierten Papiernegativen, die er in der Sammlung des Victoria and Albert Museum in London entdeckte.
Set EUR 9.000
press++
2018
Fujiflex, auf Aluminium (Dibond) aufgezogen. 24 Bilder, verschiedene Größen von 21 x 23 bis 21 x 30,8 cm (8¼ x 9 bis 8¼ x 12 in). Edition: je 15 Stück, verso signiert und nummeriert, auf Ständer.
Alle Bilder sind auch einzeln erhältlich.
Diese Edition begleitet Thomas Ruffs Werkreihe press++. Das Ausgangsmaterial für diese Serie besteht überwiegend aus Schwarz-Weiß-Pressefotografien der 1930er- bis 1980er-Jahre, die hauptsächlich aus Archiven amerikanischer Zeitungen und Magazine stammen. Ruff scannte sowohl die Vorder- als auch die Rückseiten der Originaldokumente und kombinierte das teils bearbeitete Foto auf der Vorderseite mit den Texten, Kommentaren und Gebrauchsspuren auf der Rückseite. Ähnlich wie in seiner Serie Newspaper Photographs aus den frühen 1990er-Jahren wählte Thomas Ruff Motive, die das gesamte Spektrum der Zeitungsberichterstattung abdecken – von Politik und Gesellschaft über Wissenschaft und Technik bis hin zu Kultur und Mode.
Negatives II
2016
Digital Pigment Print, auf Büttenpapier, 70 x 100 cm (25½ x 39½ in). Edition: 40, verso signiert und nummeriert.
Negatives II ist die zweite Edition, in der Thomas Ruff Bilder aus seiner Serie Negative zu einer Komposition vereint. Wie bereits bei der ersten Arbeit kombiniert er digital invertierte historische Fotografien – darunter botanische Studien, einen liegenden Akt, ein repräsentatives Porträt, ein Kampfflugzeug und ein florales Stillleben. Durch die Umwandlung dieser Archivbilder in kühle, cyanfarbene „digitale Negative“ lädt Ruff die Betrachter:innen dazu ein, das fotografische Negativ als eigenständige visuelle Form neu zu betrachten. Indem er wissenschaftliche, künstlerische und ethnografische Bildwelten vereint, macht die Komposition die Vielfalt historischer Anwendungen der Fotografie sichtbar – und rückt zugleich die materiellen Eigenschaften sowie die bislang wenig beachtete Ästhetik des Negativs in den Fokus.
EUR 2.500
Negatives I
2016
Digital Pigment Print auf Büttenpapier, 70 x 100 cm (25½ x 39½ in). Edition: 40, verso signiert und nummeriert.
Diese Edition von Thomas Ruff ist eine von zwei Kompositionen aus Bildern seiner Serie Negatives, in der er das visuelle und konzeptuelle Potenzial des fotografischen Negativs untersucht. Die Arbeit setzt sich aus sechs digital invertierten historischen Fotografien zusammen und vereint unterschiedliche Motive – von Porträt und Akt über Stillleben bis hin zu Technik – und zeigt so die große thematische Bandbreite von Ruffs Auseinandersetzung mit analogem Bildmaterial. Seit 2014 bearbeitet Ruff Albuminabzüge aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert digital und verwandelt sie in markante, blau getönte „digitale Negative“. Auf diese Weise lenkt er den Blick auf das Negativ als ein bislang kaum beachtetes Objekt ästhetischer Betrachtung – einst nur ein Mittel zum Zweck, nun als eigenständiges visuelles Artefakt neu bewertet.
EUR 2.500
phg
2014
Fünf Chromogenic Color Prints, auf Aluminiumkarton (Dibond) aufgezogen, jeweils 74 x 58 cm (29 x 23 in). Edition: 40, jeweils verso signiert und nummeriert.
Diese Edition, ein Fünfer-Set von Drucken, gehört zu Thomas Ruffs phg-Serie, in der er das Fotogramm des frühen 20. Jahrhunderts mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts neu interpretiert. Angeregt durch die kamerafreien Experimente der 1920er-Jahre entwickelte Ruff seine eigene virtuelle Dunkelkammer, in der er die Belichtung von Objekten – etwa Linsen, Stäben, Spiralen und Papierformen – auf eine digitale Oberfläche simulierte. Durch die gezielte Platzierung dieser in 3D-Programmen generierten Formen und den Einsatz von gesteuertem, auch farbigem Licht schuf er komplexe Kompositionen, die an die abstrakte Ästhetik historischer Fotogramme erinnern und zugleich die Möglichkeiten digitaler Bildgebung ausschöpfen. Das Ergebnis ist eine eindrucksvolle Verbindung von Fotografiegeschichte und zeitgenössischer Technologie, die die Sprache der lichtbasierten Bildproduktion erweitert.
Set EUR 9.000
zycles II
2013
Set aus drei Digital Pigment Prints (Ditone) auf semitransparenter Polyesterfolie; linkes und rechtes Blatt je 100 x 76.7 cm, mittiges Blatt 100 x 80 cm (39½ x 30¼ or 39½ x 31½ in). Edition: 15, jeweils signiert und nummeriert.
Mit dieser Edition, die Teil seiner zycles-Serie ist, verwandelt Thomas Ruff mathematische Präzision in visuelle Poesie. Inspiriert von Kupferstichdarstellungen magnetischer Felder aus dem 19. Jahrhundert – insbesondere aus den Schriften des Physikers James Clerk Maxwell – nutzte Ruff 3D-Modellierungssoftware, um komplexe Zykloid-Kurven aus der linearen Algebra zu visualisieren. Die daraus entstandenen Strukturen, bestehend aus fließenden, ineinander verwobenen Linien, wecken Assoziationen an abstrakte Zeichnungen, Minimalismus, Planetenbahnen oder Klangwellen. Obwohl sie auf mathematischer Logik beruhen, lösen sich die Bilder von ihrem Ursprung und entfalten sich zu filigranen, dynamischen Kompositionen voller Rhythmus und räumlicher Spannung.
jpeg/ma.r.s.
2012
Portfolio mit sechs C-Prints, je 84 x 60 cm (33 x 23¾ in). Edition: 40, jeweils signiert und nummeriert.
Diese Edition vereint Arbeiten aus von Thomas Ruffs Serien und untersucht in einem Portfolio von sechs Prints die Transformation fotografischer Bilder im digitalen Zeitalter.
Die erste der Arbeiten gehört zur jpeg-Serie, in der Ruff komprimierte Internetbilder stark vergrößert und dabei die blockhaften Pixelstrukturen sichtbar macht, die sonst als Fehler gelten. Durch die Betonung dieser Artefakte verwandelt er Bilder der Massenmedien in abstrakte Kompositionen, die unsere Wahrnehmung digitaler Fotografie hinterfragen. Für seine Serie ma.r.s. arbeitete Ruff mit hochaufgelösten Satellitenaufnahmen des Mars, die von der NASA zur Verfügung gestellt wurden. Durch digitale Bearbeitung – das Verändern der Perspektive und das Hinzufügen von Farbe – verwandelt er wissenschaftliche Daten in eindrucksvolle, beinahe vertraut wirkende Landschaften, die die Grenze zwischen Dokumentation und Imagination verschwimmen lassen. Gemeinsam spiegeln diese Prints Ruffs anhaltendes Interesse daran wider, wie Technologie unsere Sicht auf die Welt – und das Sehen selbst – prägt.
Set EUR 9.000
cassini/zycles
2010
Set mit 3 Digital Pigment Prints (Ditone) auf Fotopapier, je 85 x 68 cm (33½ x 26¾ in). Edition: 30, jeweils verso signiert und nummeriert.
Diese Edition zeigt Thomas Ruffs Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Bildsprache und mathematischer Abstraktion. Die erste Arbeit, aus seiner cassini-Serie, basiert auf Fotografien von Saturn und dessen Monden, die von der NASA-Raumsonde Cassini aufgenommen wurden. Durch die digitale Bearbeitung der Originaldateien – etwa durch Farbveränderungen und starke Vergrößerungen – verstärkt Ruff deren abstrakte Wirkung und verwandelt wissenschaftliche Rohdaten in kontemplative, entrückte Bildwelten. Die beiden anderen Arbeiten stammen aus der Serie zycles, die von Illustrationen elektromagnetischer Felder aus dem 19. Jahrhundert inspiriert ist. Mithilfe eines 3D-Programms und mathematischer Zykloidenkurven erzeugt Ruff komplexe Linienstrukturen im virtuellen Raum. Obwohl mathematisch exakt konstruiert, erinnern diese Kompositionen an organische, poetische Formen – etwa an Planetenbahnen, Klangschwingungen oder minimalistische Zeichnungen. Gemeinsam schlagen die drei Prints eine Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst und verwandeln Daten und Formeln in visuell dichte, gedanklich vielschichtige Bilder.
Set EUR 6.000
zycles
2009
Set mit vier Digital Pigment Prints (Ditone) auf halbtransparenter Polyesterfolie, 70 x 122, 70 x 114, 70 x 62 und 70 x 54 cm (27½ x 48, 27½ x 45, 27½ x 24½ und 27½ x 21 in). Edition: 15, jeweils signiert und nummeriert.
Die vier Prints dieser Edition gehören zu Thomas Ruffs zycles-Serie – einer Auseinandersetzung mit mathematisch erzeugten Linienstrukturen, die von Illustrationen elektromagnetischer Felder aus dem 19. Jahrhundert inspiriert ist. Mithilfe eines 3D-Modellierungsprogramms und komplexer Zykloidenkurven schafft Ruff dynamische virtuelle Kompositionen, die wissenschaftliche Logik mit visueller Eleganz verbinden. Die fließenden, sich kreuzenden Linien erinnern an Planetenbahnen, Schwingungen oder minimalistische Zeichnungen und zeigen Ruffs Fähigkeit, abstrakte Daten in poetische Bildformen zu übersetzen. In unterschiedlichen Formaten und Größen betonen die Drucke die räumlichen und rhythmischen Qualitäten dieser digital erzeugten „Zeichnungen im Raum“.
Substrate
2009
Aus: Forty Are Better Than One
8-teiliges Leporello, Digital Pigment Print (Ditone) auf 260 g Hahnemühle Baryta Papier, 32 x 200 cm (12½ x 78¾ in). Edition: 75, signiert und nummeriert.
Als Fortsetzung von Thomas Ruffs gefeierter Substrate-Serie versammelt diese Edition sechs Bilder, in denen sich erzählerische Inhalte in Schichten aus Farbe und Licht auflösen – und digitale Bildwelten in reine ästhetische Erfahrung verwandelt werden. Für Substrate greift Ruff auf im Internet gefundene Comicbilder zurück, die er durch digitale Verarbeitung mehrfach übereinanderlegt und vervielfacht, bis jegliche narrative Struktur verschwindet. Übrig bleiben leuchtende Farbflächen aus wirbelnden Formen, losgelöst von eindeutiger Bedeutung, aber von starker visueller Präsenz. So hinterfragt Ruff die Natur zeitgenössischer Bildkultur, in der virtuelle Bilder keine Abbilder der Realität mehr sind, sondern autonome ästhetische Signale – abstrakt, verführerisch und zutiefst mehrdeutig.
jpegs II
2008
Portfolio mit 7 Digital Pigment Prints (Ditone) auf Fotopapier, 90 x 120 cm (35½ x 47¼ in). Edition: 45, signiert und nummeriert.
Diese Edition mit sieben Drucken ist Teil von Thomas Ruffs jpegs-Serie, in der der Künstler die Ästhetik und Struktur komprimierter digitaler Bilder untersucht. Die aus dem Internet bezogenen Motive – ob Kriegsdarstellungen, Naturaufnahmen oder Ruinen – wurden so stark vergrößert, dass die typischen JPEG-Komprimierungsartefakte sichtbar werden und die fotografische Oberfläche in ein Raster aus abstrakten Pixelblöcken verwandeln. Indem Ruff diese digitalen Verzerrungen bewusst einsetzt, fordert er die Betrachtenden dazu auf, über die Fragilität fotografischer Wahrheit im Zeitalter der Massenmedien nachzudenken. Vertraute Szenen werden so zu malerisch anmutenden, verpixelten Reflexionen darüber, wie wir Bilder heute wahrnehmen und verarbeiten.
Set EUR 11.000

1410
2005
Herausgegeben für die 51. Biennale Venedig
Lambda C-Print, 45 x 60 cm (17¾ x 23¾ in). Edition: 60, signiert und nummeriert.
Die Edition 1410 ist Teil von Thomas Ruffs Maschinen-Serie, einer Werkgruppe, die auf digitalisierten Glasnegativen aus den 1930er-Jahren basiert. Ursprünglich für einen Industriekatalog des Düsseldorfer Unternehmens Rohde & Dörrenberg aufgenommen, dokumentieren die Bilder Maschinenteile mit großer Präzision und Klarheit. Ruff bearbeitete diese Archivfotografien weiter, indem er bestimmte Bildbereiche digital verstärkte und kolorierte – als Anspielung auf die aufwendigen manuellen Retuschen, die früher im analogen Druckprozess üblich waren. Das Ergebnis ist eine subtile Überlagerung historischer und zeitgenössischer Bildproduktion. In Anlehnung an den typologischen Ansatz seiner ehemaligen Lehrer Bernd und Hilla Becher verwandelt Ruff diese ursprünglich rein funktionalen Bilder in komplexe Reflexionen über Wahrnehmung, Reproduktion und die visuelle Sprache der Industrie.
EUR 1.800
jpegs I
2005
Set mit Digital Pigment Prints (Ditone) auf Fotopapier, jeweils 120 x 90 cm (47¼ x 35½ in). Edition: 45, jeweils verso signiert und nummeriert.
Für diese Edition wählte Thomas Ruff fünf Motive aus seiner jpegs-Serie – einer Auseinandersetzung mit der verpixelten Oberfläche komprimierter digitaler Bilder. Die Motive, aus dem Internet entnommen, reichen von stillen Waldszenen und sakralen Räumen bis hin zu Momenten der Zerstörung und historischen Traumata. Ruff vergrößert jede Datei so stark, dass die JPEG-Komprimierung sichtbar wird und die digitalen „Fehler“ sich in ein malerisches Raster abstrakter Farbflächen verwandeln. Auf diese Weise macht er die Fragilität visueller Informationen im digitalen Zeitalter sichtbar und lädt zu einer tiefergehenden Reflexion darüber ein, wie wir Bilder in einer von Medien überfluteten Welt wahrnehmen, verarbeiten und emotional erleben.
Set EUR 13.000
Maschinen
2005
Set mit 8 Digital Pigment Prints auf Fotopapier, 50 x 40 (15¾ x 19¾ in) bzw. 40 x 50 cm (19¾ x 15¾ in). Edition: 30, jeweils signiert und nummeriert.
Teil von Thomas Ruffs Maschinen-Serie, präsentiert diese Edition acht überarbeitete Fotografien, die auf Archivglasplatten aus den 1930er-Jahren basieren. Ursprünglich vom Düsseldorfer Unternehmen Rohde & Dörrenberg zur Dokumentation von Industriemaschinen für Kataloge produziert, waren die Bilder rein funktionaler Natur. Ruff bearbeitete die historischen Schwarzweißfotografien digital und kolorierte sie partiell, um auf die manuellen Retuschetechniken hinzuweisen, die früher in der analogen Druckvorbereitung verwendet wurden. Auf diese Weise verwandelt er nüchterne Dokumentationen in kontemplative Werke, die Fragen nach Bildreproduktion, der Ästhetik industrieller Formen und dem Wandel fotografischer Verfahren thematisieren.
Set EUR 7.500
l.m.v.d.r.
2004
Set mit 6 C-Prints auf Aluminium (Dibond), 58 x 70 cm, jeweils signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 40, jeweils in Aluminiumbox.
Diese Edition mit sechs Drucken ist Teil von Thomas Ruffs l.m.v.d.r.-Serie, einer Werkgruppe, die der Architektur von Ludwig Mies van der Rohe gewidmet ist. Ursprünglich 1998 in Auftrag gegeben anlässlich der Renovierung von Haus Lange und Haus Esters in Krefeld – zwei von Mies van der Rohe entworfene Villen – entwickelte Ruff eine eigene Bildsprache, um die frühen europäischen Bauten des Architekten fotografisch neu zu interpretieren. Dabei kombinierte er eigene Aufnahmen mit Archivmaterial und bearbeitete die Bilder digital, indem er Farbe, Schärfe und Kontrast veränderte. So entstanden atmosphärische, fast filmisch wirkende Ansichten. Anstatt eine klassische Architekturdokumentation zu liefern, untersucht die Serie die emotionale und konzeptuelle Wirkung des modernen Bauens im Spiegel zeitgenössischer Bildproduktion.
Substrate
2003
Set mit 4 Ditone-Prints auf 250 g Satinpapier, aufgezogen auf Aluminiumkarton (Dibond), jeweils 100 x 75 cm (39½ x 29½ in), signiert und nummeriert. Edition: 45.
Substrate, die Edition zur gleichnamigen Werkserie von Thomas Ruff, ist eine lebendige Auseinandersetzung mit der digitalen Bildkultur, befreit von erzählerischem Gehalt. Ausgehend von Comic-Bildmaterial aus dem Internet überlagerte und vervielfachte Ruff digitale Fragmente so lange, bis sich die ursprünglichen Motive in wirbelnde, leuchtende Farb- und Formfelder auflösten. Die entstehenden Kompositionen sind immersiv und abstrakt – reine Oberfläche und visuelle Empfindung – und spiegeln Ruffs Interesse daran wider, wie digitale Bilder heute eher als ästhetische Reize denn als Abbild der Wirklichkeit fungieren. Substrates entwickelt eine visuelle Sprache für den Überfluss, die Mehrdeutigkeit und die Faszination der virtuellen Bildwelt.
Zeitungsfoto 071, Sterne 22h 24m / -20
2002
Aus: Double Exposure
Zwei C-Prints, auf Forex aufgezogen, je 59 x 42 cm (23¼ x 16½ in). Edition: 45, auf beiden Arbeiten signiert.
In dieser Edition kombiniert Thomas Ruff zwei Motive aus dem Weltall. Das linke Bild stammt aus seiner Serie Zeitungsfotos, einem Projekt, in dem Ruff Pressebilder aus deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen sammelte und neu druckte. Aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst und auf doppelte Spaltenbreite vergrößert, werden diese Alltagsbilder – einst nach redaktionellen, nicht ästhetischen Kriterien ausgewählt – zu rätselhaften Fragmenten eines kollektiven visuellen Gedächtnisses. Das rechte Bild gehört zur Serie Sterne, für die Ruff mit Archivnegativen der Europäischen Südsternwarte (ESO) arbeitete. Anstatt den Nachthimmel selbst zu fotografieren, nutzte er wissenschaftliche Daten, um reduzierte, fast abstrakte Kompositionen aus Sternen, Nebeln und galaktischen Formationen zu schaffen. Obwohl beide Arbeiten den Weltraum zeigen, stehen sie für sehr unterschiedliche Bildsysteme – das eine geprägt von den Mechanismen der Massenmedien auf der Erde, das andere von wissenschaftlicher Beobachtung und Daten aus den Tiefen des Alls.
Set EUR 2.000
nudes
2001
Set mit 8 Irisdrucken auf Büttenpapier, jeweils 75 x 60 cm (29½ x 23½ in), jeder verso signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 50.
Diese Edition mit acht Drucken gehört zu Thomas Ruffs Serie nudes – eine ebenso provokante wie reflektierte Auseinandersetzung mit digitaler Erotikbildkultur aus dem Internet. Ende der 1990er-Jahre begann Ruff, niedrig aufgelöste pornografische Bilder aus sogenannten „Thumbnail-Galerien“ zu sammeln, fasziniert von ihrer verpixelten Struktur und der Ästhetik komprimierter Digitalbilder. Er vergrößerte und bearbeitete die Aufnahmen digital, veränderte Farben, weichzeichnete Details und entfernte explizite Elemente – und verwandelte so das Obszöne in etwas Malerisches, Vieldeutiges. Die entstandenen Werke bewegen sich zwischen Pornografie und Kunst und laden dazu ein, über visuelle Codes, Begierden und Bildkonventionen in der digitalen Gegenwart nachzudenken.
Set EUR 15.000

Bronx I
1998
Aus: Sequences
Zwei Grano-Lithographien auf Fabriano-Papier, jeweils 50 x 40 cm (19¾ x 15¾ in), signiert und betitelt. Edition limitiert auf 60.
Die Edition Bronx I besteht aus zwei Grafiken aus Thomas Ruffs Serie Stereofotos – einer Auseinandersetzung mit der Stereofotografie als Mittel zur Intensivierung visueller Wahrnehmung. Die Serie spiegelt Ruffs Interesse daran wider, wie Sehen nicht allein durch das Auge, sondern durch die Verarbeitung räumlicher Informationen im Gehirn bestimmt wird. Durch die Präsentation zweier nahezu identischer Luftaufnahmen der Bronx ahmt Ruff die Perspektive des linken und rechten Auges nach, die dem 3D-Sehen zugrunde liegt. Betrachtet man die Bilder mit einem speziellen Stereobetrachter, verschmelzen sie zu einer einzigen, immersiven dreidimensionalen Szene – und verwandeln so dokumentarische Stadtfotografie in eine beinahe körperlich erfahrbare Wahrnehmung von Ort. Mit dieser Serie verwischt Ruff die Grenzen zwischen Bild, Wahrnehmung und Präsenz.
Set EUR 900

Andere Doppelporträts
1996
2 Siebdrucke, jeweils 72 x 104 cm (28 x 40 in), jeder signiert und nummeriert. Edition: 40 + X + 10 A.P.
Für diese Edition stellte Thomas Ruff zwei leicht unterschiedliche Versionen desselben Porträts aus seiner Serie Andere Porträts nebeneinander, um ein Doppelbild zu schaffen. Mit dieser Serie erweiterte Ruff seine langjährige Auseinandersetzung mit der Porträtfotografie, indem er zwei Gesichter zu einem einzigen, zusammengesetzten Bild verschmolz. Entstanden sind die Arbeiten mithilfe einer Minolta-Montageeinheit – einem optischen Gerät, das in den 1970er-Jahren von der deutschen Polizei zur Erstellung von Phantombildern eingesetzt wurde. Die so erzeugten Bilder vereinen Merkmale verschiedener Porträts zu einer hybriden Ähnlichkeit. Anders als Ruffs frühere, neutrale Einzelporträts, die die äußere Erscheinung ohne psychologisierende Deutung ins Zentrum stellten, entstehen hier konstruierte Identitäten – denkbar, aber fiktiv. Anstatt auf digitale Bildbearbeitung oder Dunkelkammertricks zurückzugreifen, entstehen diese neuen Gesichter vollständig vor der Kamera. Mit Andere Doppelporträts setzt Ruff seine Untersuchung der Grenzen zwischen fotografischer Wahrheit, Wahrnehmung und Erfindung fort – und hinterfragt nicht nur, wie wir Gesichter lesen, sondern auch, wie fotografische Werkzeuge unser Sehen beeinflussen.
Set EUR 1.800
Nächte
1993
Set mit 5 Grano-Lithographien, jedes Blatt 71 x 74 cm (28 x 29 in), jeweils verso signiert und nummeriert. Edition: 45.
Teil von Thomas Ruffs Serie Nächte ist diese Edition mit fünf Prints, die auf Fotografiert basiert, die mit einem ursprünglich für militärische Zwecke entwickelten Nachtsichtgerät aufgenommen wurden. Angeregt durch nächtliche Fernsehaufnahmen aus dem Golfkrieg Anfang der 1990er-Jahre, begann Ruff sich für das unheimliche grüne Leuchten dieser Lichtverstärkertechnik und ihre Fähigkeit, das Unsichtbare sichtbar zu machen, zu interessieren. Mit einer entsprechend ausgestatteten Kamera fotografierte er Hinterhöfe, Gebäude und Straßenszenen im Raum Düsseldorf und später auch in anderen urbanen Umgebungen. Die daraus resultierenden Bilder – getaucht in geisterhaftes, monochromes Grün – rufen Assoziationen von Überwachung, Unbehagen und filmischer Atmosphäre hervor. Mit Nächte verlagert Ruff den Fokus vom Dokumentarischen hin zum Technologischen und untersucht, wie Sehgeräte beeinflussen, was und wie wir sehen.
Set EUR 7.500
Zeitungsphotos
1991
Portfolio mit 24 Offset-/Siebdrucken, jeweils 50 x 40 cm (19½ x 16 in). Edition: 36, signiert und nummeriert auf der Rückseite von fünf Grafiken der Mappe.
Diese Edition mit 24 Grafiken ist Teil von Thomas Ruffs Serie Zeitungsfotos. Die Bilder stammen aus deutschsprachigen Zeitungen und decken Themen aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Krieg, Prominenz und Alltagsleben ab – sie spiegeln das kollektive visuelle Gedächtnis einer bestimmten Epoche wider. Ursprünglich von Redaktionen zur Illustration von Nachrichten ausgewählt und nicht nach künstlerischen Kriterien, kontextualisiert Ruff diese gefundenen Fotografien neu, indem er sie vom begleitenden Text isoliert und auf doppelte Spaltenbreite vergrößert. Ohne Bildunterschrift oder Kontext verlieren die Motive ihre journalistische Funktion und werden zu mehrdeutigen, freischwebenden Fragmenten. Ruffs Eingriff lenkt den Blick auf Oberfläche, Tonwert und Komposition – und stellt die Frage, wie wir Bilder in den Medien lesen und mit Bedeutung aufladen in einer Zeit, die von visueller Überflutung geprägt ist.
Portfolio EUR 4.500
Sterne (Stars)
1990
Portfolio mit acht Grano-Lithographien auf Ikonorex 300g Karton, lackiert, 89,5 x 65 cm (35¼ x 25½ in). Edition: 40, jeweils verso signiert und nummeriert.
Die acht Grafiken dieser Edition gehören zu Thomas Ruffs Serie Sterne, in der der Künstler astronomische Negative der Europäischen Südsternwarte nutzt, um klare, kontemplative Bilder des Nachthimmels zu schaffen. Anstatt Himmelskörper selbst zu fotografieren, wählte und beschnitt Ruff Ausschnitte wissenschaftlicher Sternenkarten und kontextualisierte sie als minimalistische Kompositionen neu. Die dichten Felder weißer Punkte auf schwarzem Grund rufen sowohl Staunen als auch Distanz hervor und regen zur Reflexion über das Verhältnis zwischen wissenschaftlicher Beobachtung und ästhetischer Erfahrung an. Mit Sterne verwandelt Ruff Daten in Bilder und stellt die Frage, was es bedeutet, das Universum durch vermittelte Technologien zu „sehen“.
Portraits
1989
Set mit fünf Dye Transfer Fotografien, jeweils 37 x 30 cm. Edition: 12, jeweils verso signiert und nummeriert.
Diese frühe Edition begleitete Thomas Ruffs wegweisende Serie Portraits, ein Werkkomplex, der die zeitgenössische Porträtfotografie der 1980er-Jahre neu definierte. Anstatt psychologische Deutung oder expressive Gestik zuzulassen, entschied sich Ruff für ein neutrales, beinahe passbildartiges Format: direkter Blick, gleichmäßiges Licht, schlichte Hintergründe. Seine Porträtierten – Freunde, Kommiliton:innen und Bekannte – werden mit stiller Intensität aufgenommen, in Alltagskleidung und mit ernstem, ausdruckslosem Gesichtsausdruck. Indem Ruff jedes Gesicht mit der gleichen objektiven Präzision behandelt, lenkt er den Blick auf Oberfläche, Struktur und die Grenzen fotografischer Darstellung. Das Ergebnis ist eine Typologie von Gesichtern, die zugleich tief persönlich und konsequent unpersönlich erscheint – und dazu einlädt, über die Konstruktion und Wahrnehmung von Identität im fotografischen Bild nachzudenken.
Häuser (Houses)
1989
Set mit fünf Dye Transfer Fotografien, jeweils 45 x 55 cm. Edition: 12, jeweils verso signiert und nummeriert.
Für diese Edition wählte Thomas Ruff fünf Aufnahmen aus seiner Serie Häuser – einer Werkgruppe, in der der Künstler seinen Blick auf die anonyme Nachkriegsarchitektur in den Vororten Düsseldorfs richtete. Entstanden zwischen Januar und März in den frühen Morgenstunden, erscheinen die Gebäude vor einem flachen, grauen Himmel – ein neutraler, fast abstrakter Hintergrund. Die ausgewählten Motive, meist Wohnblocks und öffentliche Bauten aus den 1950er- bis 1970er-Jahren, spiegeln eine Ära funktionaler, unprätentiöser Stadtgestaltung wider. Inspiriert von der sachlichen Bildsprache der Bauhaus-Fotografie und der Architekturfotografie der Nachkriegszeit, betont Ruff die formalen Qualitäten dieser Alltagsarchitektur und verzichtet bewusst auf erzählerische oder menschliche Elemente. In einigen Fällen wurden minimale Retuschen vorgenommen, um die Komposition zu klären. Mit Häuser überträgt Ruff seine porträtartige Präzision auf die Architektur und bietet eine nüchterne, distanzierte Reflexion über die gebaute Umwelt und ihre Rolle im kollektiven Gedächtnis.
Interieurs (Interiors)
1988
Set mit drei Dye Transfer Fotografien, jeweils 50 x 40 cm (19½ x 15¾ in). Edition: 12, jeweils verso signiert und nummeriert.
Die drei Grafiken dieser Edition stammen aus Thomas Ruffs früher Serie Interieurs, einer fotografischen Studie häuslicher Räume aus jener Welt, in der er und seine Generation aufgewachsen sind. Zwischen Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre fotografierte Ruff vertraute Innenräume – Zimmer in seiner eigenen Wohnung, im Elternhaus im Schwarzwald sowie in den Wohnungen von Verwandten und Freunden aus Kindertagen. Ohne Inszenierung oder künstliches Licht hielt er diese Räume genau so fest, wie er sie vorfand – mit dem Ziel, sowohl ihre sachlichen Details als auch ihre stille Atmosphäre zu dokumentieren. Beeinflusst von der dokumentarischen Klarheit Eugène Atgets und Walker Evans’, komponierte Ruff jede Aufnahme so, dass sie den Charakter des jeweiligen Raums mit Präzision und Zurückhaltung widerspiegelt. Die entstandenen Bilder sind nicht nostalgisch, sondern beobachtend – verdichtete Porträts eines spezifischen kulturellen und zeitlichen Umfelds. Mit Interieurs schafft Ruff eine subtile, aber eindrückliche Reflexion über Erinnerung, Ort und die Bildsprache des Alltags.