Thomas Ruff und Jörg Schellmann – 35 Jahre

Wir hatten die Ehre und das Vergnügen, Thomas Ruff von Anfang an auf seiner Editionsreise zu begleiten. Seit 1988 haben wir gemeinsam über 150 Werke veröffentlicht und an dem Werkverzeichnis Thomas Ruff – Editions 1988 - 2014 mitgewirkt, das sein gesamtes druckgrafisches Oeuvre katalogisiert. 

Nach 35 Jahren als Thomas Ruffs Hauptherausgeber schließen wir uns nun mit der Galerie des Künstlers David Zwirner zusammen, um gemeinsam seine Editionen herauszugeben. Wir beginnen diese Kollaboration mit der neuesten Veröffentlichung, d.o.pe.

Diese Mappe mit Digital Pigment Prints basiert auf Thomas Ruffs jüngstem Werk, der d.o.pe.-Serie, die im Oktober 2022 bei David Zwirner New York ausgestellt wurde. Thomas Ruff, der für seine Erforschung der sich ständig verändernden Möglichkeiten der Fotografie und sein Interesse an visualisierten geometrischen Strukturen (die der Mathematiker Benoît Mandelbrot 1975 als „fraktal“ bezeichnete) bekannt ist, verwendete ein spezielles Softwareprogramm, um fraktale Muster zu erstellen, die dann für die Ausstellung auf Industrieteppiche und für die Edition auf Büttenpapier gedruckt wurden.  
Der Titel der Serie bezieht sich auf Aldous Huxleys autobiografisches Buch The Doors of Perception von 1954.

 

2023

Thomas Ruff
d.o.pe., 2022-2023

Vier Archival Digital Pigment Prints auf Hahnemühle Photo Rag Ultrasmooth 305g/qm Papier
Vertikale Arbeiten: 70 x 55 cm (27.5 x 21.7 in), horizontale Arbeiten: 70 x 100 cm (27.5 x 39.5 in)
Edition: 40 + 5 AP, signiert und nummeriert
Zusammen herausgegeben von Schellmann Art und Utopia Editions
 

Set EUR 9.000
Vertikale Arbeiten je EUR 2.200
Horizontale Arbeit EUR 3.300

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2019

Thomas Ruff
Thonet (set), 2019

Anlässlich des 200. Jubiläums der Möbelfirma Thonet entstanden.
Fünf Digital Pigment Prints auf 500 g Hahnemühle Photo Rag Papier, jeweils 56 × 50 cm (22 x 19¾ in). Edition: 25, jeweils signiert und nummeriert.

Set EUR 6.000

Thomas Ruff
Thonet, 2019

Anlässlich des 200. Jubiläums der Möbelfirma Thonet entstanden.
Digital Pigment Print (vier Bilder) auf 500 g Hahnemühle Photo Rag Papier, 78 × 75 cm (30¾ x 29½ in). Edition: 35, signiert und nummeriert.

EUR 2.500

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Thomas Ruff
Tripe, 2018/2019

6 Digital Pigment Prints (Ditone) auf Hahnemühle Rag Papier, jeweils 55 x 65 cm (21¾ x 25½ in). Edition: 33, jeweils verso signiert und nummeriert.

Set EUR 9.000

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Tripe | Ausgangspunkt für die Tripe-Serie waren Papiernegative, die Captain Linnaeus Tripe (1822-1902) zwischen 1856 und 1862 im Auftrag der britischen Regierung in Myanmar und Madras angefertigt hatte und die sich heute im Archiv des Victoria & Albert Museum in London befinden.

Thomas Ruff hatte die Möglichkeit, die noch vorhandenen Negative im Format 30,5 x 38 cm zu sichten und wählte einige davon für seine eigene Arbeit aus. Alle zeigten deutliche Alterungserscheinungen; einige waren durch Schimmel, Wasser oder chemische Veränderungen beschädigt. Bei vielen von ihnen zeigte die dünne Wachsschicht, die aufgetragen worden war, um das Papier transparenter zu machen, deutliche Anzeichen von Faltenbildung oder Rissen. Ruff ließ die Negative digital reproduzieren und wandelte sie dann in Positive um, wobei er den bräunlichen Farbton des Negativs in ein Cyanblau umkehrte. Er duplizierte diese Positive und änderte die Farbe der Duplikate in den Braunton der Negative. Er überlagerte die beiden Positivbilder als digitale Schichten und entfernte Teile der Schicht des bräunlichen Bildes, so dass die Färbung der bläulichen Schicht teilweise durchscheint. In einem zweiten Schritt vergrößerte er die Bilder, so dass die Textur des Papiers und alle Bearbeitungen, Beschädigungen und Veränderungen sichtbar wurden.


2018

Thomas Ruff
press++, 2018

Fujiflex, auf Aluminium (Dibond) aufgezogen. 24 Bilder, verschiedene Größen von 21 x 23 bis 21 x 30,8 cm (8¼ x 9 bis 8¼ x 12 in). Edition: je 15 Stück, verso signiert und nummeriert, auf Ständer.

Alle Bilder sind auch einzeln erhältlich.

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press++ | Ruffs Ausgangsmaterial für press++ umfasst Pressefotografien aus den 1930er bis 1980er Jahren, die hauptsächlich aus den Archiven amerikanischer Zeitungen und Zeitschriften stammen. Der Künstler hat die Vorder- und Rückseiten der Originaldokumente gescannt und das Bild mit dem auf der Rückseite erscheinenden Inhalt überlagert. Zu diesem Material gehören handschriftliche Aufzeichnungen der Namen der Abgebildeten, Anweisungen für den Abdruck des Fotos, Stempel von Agenturen, hingekritzelte Daten, vergilbte Reste von Klebeband, retuschierte Stellen, Tintenflecken und Fingerabdrücke.


2016

Thomas Ruff
Negatives I, 2016

Digital Pigment Print auf Büttenpapier, 70 x 100 cm (25½ x 39½ in). Edition: 40, verso signiert und nummeriert.

EUR 2.500
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Thomas Ruff
Negatives II, 2016

Digital Pigment Print, auf Büttenpapier, 70 x 100 cm (25½ x 39½ in). Edition: 40, verso signiert und nummeriert.

EUR 2.500
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Negative | Um 2014 begann Thomas Ruff, sich intensiv mit dem visuellen Erscheinungsbild des Ausgangsmaterials der gedruckten analogen Fotografie zu beschäftigen: dem „Negativ“. Um die fotografische Realität und die bildnerischen Qualitäten zu visualisieren, transformierte er historische Fotografien in digitale Negative. Dabei veränderte er nicht nur die Hell-Dunkel-Verteilung im Bild, sondern verwandelte auch den bräunlichen Farbton der auf Albuminpapier gedruckten Fotografien in einen kühlen, künstlichen Blauton. Ziel dieses Verfahrens war es, das fotografische Negativ hervorzuheben, das in der analogen Fotografie eigentlich nie Gegenstand der Betrachtung war, sondern nur Mittel zum Zweck. In dieser Serie wird es als sehenswertes „Original“ behandelt, von dem ein fotografischer Abzug angefertigt wird und das durch die digitale Fotografie völlig zu verschwinden droht. 


2014

Thomas Ruff
phg, 2014

Fünf Chromogenic Color Prints, auf Aluminiumkarton (Dibond) aufgezogen, jeweils 74 x 58 cm (29 x 23 in). Edition: 40, jeweils verso signiert und nummeriert.

Set EUR 9.000
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phg (Fotogramme) | Fasziniert von Fotogrammen aus den 1920er Jahren beschloss Thomas Ruff, das Genre zu erforschen und seine eigene zeitgenössische Version dieser kameralosen Fotografien zu entwickeln. Um die Einschränkungen der analogen Fotogramme zu umgehen, nutzte er eine virtuelle Dunkelkammer, um die direkte Belichtung von Objekten auf lichtempfindlichem Papier zu simulieren. Er legte Objekte (Linsen, Stäbe, Spiralen, Papierstreifen, Kugeln und andere Dinge), die von einem 3-D-Programm erzeugt wurden, auf oder über ein Blatt Digitalpapier, korrigierte ihre Position und belichtete sie in einigen Fällen mit farbigem Licht. So konnte er die Projektion der Objekte auf den Hintergrund im virtuellen Raum steuern und das vom Computer gerenderte Bild in beliebiger Größe ausdrucken. Auf diese Weise gelang es ihm, die Idee und Ästhetik der Pioniere der „kameralosen Fotografie“ der 1920er Jahre, Bilder mit Licht zu erzeugen, mit einer zeitgemäßen Technik in das 21. Jahrhundert zu übertragen. 

Thomas Ruff
zycles II, 2013

Set aus drei Digital Pigment Prints (Ditone) auf semitransparenter Polyesterfolie; linkes und rechtes Blatt je 100 x 76.7 cm, mittiges Blatt 100 x 80 cm (39½ x 30¼ or 39½ x 31½ in). Edition: 15, jeweils signiert und nummeriert. 

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zycles | Die Serie zycles wurde durch antiquarische Bücher über Elektromagnetismus inspiriert, die Ruff erworben hatte, darunter ein Buch des britischen Physikers James Clerk Maxwell, das mit Kupferstichen von Magnetfeldern illustriert war. Diese feinen Linienmuster erinnerten Ruff an abstrakte Zeichnungen und Minimal Art. Da er sich fragte, wie solche Zeichnungen im dreidimensionalen Raum aussehen könnten, begann er mit einem 3D-Computerprogramm zur Visualisierung komplexer Formeln aus der linearen Algebra im 2D- und 3D-Raum zu spielen. Ausgehend von den mathematischen Formeln für verschiedene Zykloiden (die in der Mathematik als „die ästhetischsten Kurven“ gelten) schuf Ruff virtuell komplexe 3-D-Linienstrukturen und machte verschiedene Nahaufnahmen in einer Art und Weise, dass ihr Ursprung in der Mathematik nicht mehr zu erkennen ist. 


2012

Thomas Ruff
jpeg/ma.r.s., 2012

Portfolio mit sechs C-Prints, je 84 x 60 cm (33 x 23¾ in). Edition: 40, jeweils signiert und nummeriert.

Set EUR 9.000
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ma.r.s. | Bei seinen Recherchen zu Bildern aus dem Weltraum stieß Thomas Ruff auf Fotos vom Mars, die ab 2006 mit einer HiRISE-Kamera (High Resolution Imaging Science Experience) aufgenommen wurden. Diese Kamera befindet sich an Bord des im August 2005 von der NASA gestarteten Mars Renaissance Orbiter und sendet via Satellit detaillierte Bilder von der Oberfläche des Planeten Mars zur Erde. Ruff bearbeitete diese sehr naturgetreuen und doch seltsamen Bilder, die den Wissenschaftlern genauere Erkenntnisse über die Oberfläche, die Atmosphäre und die Wasserverteilung auf dem Mars liefern sollen, in mehreren Schritten: Unter anderem verwandelte er die senkrecht nach unten fotografierten Schwarz-Weiß-Bilder in Schrägansichten und fügte dann Farbe hinzu, so dass die Oberfläche des fernen Planeten unmittelbar zugänglich und fast vertraut erscheint.


2010

Thomas Ruff
cassini/zycles, 2010

Set mit 3 Digital Pigment Prints (Ditone) auf Fotopapier, je 85 x 68 cm (33½ x 26¾ in). Edition: 30, jeweils verso signiert und nummeriert.

Set EUR 6.000

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cassini | Ruffs großes Interesse an der Astronomie und an wissenschaftlichen Bildern aus dem Weltraum brachte ihn 2008 dazu, sich mit Fotos von Saturn und seinen Monden zu beschäftigen. Seit 2005 werden die Bilder von der im Oktober 1997 von der NASA gestarteten Raumsonde Cassini zur Erde übertragen – und sind kostenlos online verfügbar. Ruff wählte aus der großen Auswahl eine Reihe von Bildern aus und bearbeitete sie anschließend am Computer. Er veränderte die Farbtöne und vergrößerte die relativ kleinen Bilder erheblich. Mit der Farbgebung wollte er die abstrakte Qualität der wissenschaftlichen „Naturbilder“ verstärken.


2009

Thomas Ruff
Substrate, 2009

Aus: Forty Are Better Than One
8-teiliges Leporello, Digital Pigment Print (Ditone) auf 260 g Hahnemühle Baryta Papier, 32 x 200 cm (12½ x 78¾ in). Edition: 75, signiert und nummeriert.

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Thomas Ruff
zycles, 2009

Set mit vier Digital Pigment Prints (Ditone) auf halbtransparenter Polyesterfolie, 70 x 122, 70 x 114, 70 x 62 und 70 x 54 cm (27½ x 48, 27½ x 45, 27½ x 24½ und 27½ x 21 in). Edition: 15, jeweils signiert und nummeriert.
 

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2008

Thomas Ruff
jpegs II, 2008

Portfolio mit 7 Digital Pigment Prints (Ditone) auf Fotopapier, 90 x 120 cm (35½ x 47¼ in). Edition: 45, signiert und nummeriert.

Set EUR 11.000
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jpeg | Der visuelle Ausgangspunkt der jpegs sind Bilder, die weltweit über das Internet verbreitet werden, sowie Scans von Postkarten und Abbildungen aus Fotobüchern. Der Künstler interessiert sich für die digitale geometrische Struktur von Bildern, die die Grundlage des JPEG-Formats bildet. Dieses Standard-Kompressionsformat zerlegt die Pixelstruktur während des Speichervorgangs in Bildquadrate von 8 x 8 Pixeln, wobei jedes Bildquadrat unabhängig von den anderen komprimiert und nach bestimmten Regeln vereinfacht wird. Wird die so reduzierte Bildinformation vergrößert dargestellt, wird die jeweilige Pixelgruppe als quadratischer Block in einem Raster sichtbar. Eigentlich ein Fehler, der als störend empfunden wird, für Thomas Ruff aber ein faszinierendes Artefakt, das die Wahrnehmung des Betrachters schärfen kann. Durch die Intensivierung der Pixelstruktur und die gleichzeitige Vergrößerung des Gesamtbildes schafft der Künstler neue Bilder, die aus der Nähe betrachtet einem geometrischen Farbmuster ähneln, aus größerer Entfernung jedoch zu fotografischen Bildern werden. Indem er die gesamte Palette der in den letzten Jahrzehnten weltweit veröffentlichten und diskutierten Bilder verwendet, wird die Serie fast zu einer visuellen Enzyklopädie der medialen Bildwelt und einer Reflexion ihrer medienbedingten Eigenschaften.


2005

Thomas Ruff
1410, 2005

Herausgegeben für die 51. Biennale Venedig
Lambda C-Print, 45 x 60 cm (17¾ x 23¾ in). Edition: 60, signiert und nummeriert.

EUR 1.800
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Thomas Ruff
Maschinen, 2005

Set mit 8 Digital Pigment Prints auf Fotopapier, 50 x 40 (15¾ x 19¾ in) bzw. 40 x 50 cm (19¾ x 15¾ in). Edition: 30, jeweils signiert und nummeriert.

Set EUR 7.500

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Maschinen | Im Jahr 2000 erwarb Thomas Ruff mehrere Kartons mit rund 2.000 Glasnegativen aus den 1930er Jahren. Sie bildeten das Bildarchiv der ehemaligen Firma Rohde & Dörrenberg in Düsseldorf-Oberkassel, die Maschinen und Maschinenteile herstellte. Die Fotos wurden ursprünglich für den Firmenkatalog angefertigt und präsentierten die gesamte Produktpalette des Unternehmens. Um das Ausschneiden des jeweiligen Objekts, das damals noch von Hand erfolgte, zu erleichtern, wurden die Produkte in der Regel allein vor einem weißen Hintergrund fotografiert, der Abzug wurde dann retuschiert und für den Druck weiterverarbeitet. Diese äußerst aufwendige Vorbereitung und Bildbearbeitung – das analoge Pendant zur digitalen Bearbeitung mit „Photoshop“ – unterstrich Ruff, indem er einzelne Bereiche der digitalisierten Bilder mit gezielt gesetzten Farben einfärbte, ähnlich einer Retusche.

Thomas Ruff
jpegs I, 2005

Set mit Digital Pigment Prints (Ditone) auf Fotopapier, jeweils 120 x 90 cm (47¼ x 35½ in). Edition: 45, jeweils verso signiert und nummeriert.

Set EUR 13.000
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2004

Thomas Ruff
l.m.v.d.r., 2004

Set mit 6 C-Prints auf Aluminium (Dibond), 58 x 70 cm, jeweils signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 40, jeweils in Aluminiumbox.

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l.m.v.d.r. | 1998 bat Julian Heynen, damals Kurator an den Kunstmuseen Krefeld, Thomas Ruff, eine Ausstellung mit Architekturfotos der Villen vorzubereiten, die Ludwig Mies van der Rohe zwischen 1927 und 1930 entworfen hatte. Ruff versuchte, seine eigene Art und Weise zu finden, die verschiedenen Gebäude zu sehen und zu fotografieren, wobei er sich auf alle Techniken stützte, die er bisher verwendet hatte. Während der Ausstellung in Krefeld trat Terence Riley (The Museum of Modern Art, New York), der eine Retrospektive über die Architektur von Mies van der Rohe bis 1938 vorbereitete, an Ruff heran und bat ihn, alle anderen in Europa existierenden Mies van der Rohe Bauten aus dieser Zeit für die Ausstellung zu fotografieren. Da einige der Gebäude nicht fotografiert werden konnten, griff Ruff auch auf bereits vorhandenes Bildmaterial zurück, das er digital bearbeitete.


2003

Thomas Ruff
Substrate, 2003

Set mit 4 Ditone-Prints auf 250 g Satinpapier, aufgezogen auf Aluminiumkarton (Dibond), jeweils 100 x 75 cm (39½ x 29½ in), signiert und nummeriert. Edition: 45.
 

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Substrate | Während der Suche nach Bildmaterial für seine Serie der nudes fiel Ruff auf, dass die virtuellen Bilder im Internet im Wesentlichen nicht mehr die Realität widerspiegeln, sondern lediglich visuelle Reize sind, die rein elektronisch übermittelt werden. Die Bilderflut im Netz, in der sich Bilder und Informationen überlagern, bietet kaum noch die Möglichkeit, zwischen Realität und Virtualität zu unterscheiden. Ruff machte sich daran, dieses Terrain visueller „Leere“ mit seiner Erfahrung in der digitalen Bildbearbeitung zu durchdringen. Dafür nutzte er Comicbilder als Material, überlagerte diese in mehreren Schichten und vervielfachte sie, bis ein Bild entstand, das weitgehend bedeutungslos war, und schuf so seine bekannte Substrate-Serie.


2002

Thomas Ruff
Zeitungsfoto 071, Sterne 22h 24m / -20, 2002

Aus: Double Exposure
Zwei C-Prints, auf Forex aufgezogen, je 59 x 42 cm (23¼ x 16½ in). Edition: 45, auf beiden Arbeiten signiert.

Set EUR 2.000
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2001

Thomas Ruff
nudes, 2001

Set mit 8 Irisdrucken auf Büttenpapier, jeweils 75 x 60 cm (29½ x 23½ in), jeder verso signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 50.

Set EUR 15.000
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nudes | Um 1998 herum begann Thomas Ruff, sich mit Aktfotografie zu beschäftigen und gleichzeitig mit computergenerierten, abstrakten Bildern aus Pixeln zu experimentieren. Durch Internetrecherchen im Genre der Aktfotografie stieß er auf das Feld der Pornografie und die schnell konsumierbaren Bilder der „Thumbnail-Galerien“ im Netz. Aufgrund der geringen Auflösung (72 dpi) wiesen sie eine grobe Pixelstruktur auf, die der ähnlich war, mit der Ruff bei seinen abstrakten Pixelbildern experimentierte. Er entschied sich, diese Bilder so zu bearbeiten, dass die Pixelstruktur beim Vergrößern der Bilder gerade noch erkennbar blieb, sie jedoch durch Weichzeichner und andere Unschärfetechniken sowie durch Farbveränderungen und das Entfernen störender Details zu verändern. So verlieh er den „obszönen“ Bildern eine malerische Qualität und konzentrierte sich auf die Struktur und Komposition des Bildes. Die Auswahl der Ausgangsbilder basierte auf Kriterien wie Bildformat, Beleuchtung, Farbgebung oder Inszenierung sowie dem Wunsch, das breite Spektrum heutiger sexueller Fantasien und Praktiken abzudecken.


1998

Thomas Ruff
Bronx I, 1998

Aus: Sequences
Zwei Grano-Lithographien auf Fabriano-Papier, jeweils 50 x 40 cm (19¾ x 15¾ in), signiert und betitelt. Edition limitiert auf 60. 

Set EUR 900

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1996

Thomas Ruff
Andere Doppelporträts, 1996

2 Siebdrucke, jeweils 72 x 104 cm (28 x 40 in), jeder signiert und nummeriert. Edition: 40 + X + 10 A.P.

Set EUR 1.800
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Andere Porträts | 1992 stieß Thomas Ruff bei seiner Recherche zu Komposi-Gesichtern auf das sogenannte Minolta-Montage-Unit, eine Bildgenerierungsmaschine, die in den 1970er Jahren von mehreren deutschen Landeskriminalämtern verwendet wurde, um Phantombilder zu erstellen. Das Gerät nutzt Spiegeloptik, um vier Porträtfotos zu einem neuen Porträt zu verschmelzen. Während Ruff zuvor versucht hatte, Gesichter zu rekonstruieren, fand er es nun interessanter, künstliche Gesichter zu konstruieren, die zwar nicht aus der Realität stammen, aber dennoch vorstellbar sind. Er wollte sich mit dieser Art von Bildmanipulation auseinandersetzen, die sich in der Geschichte der Fotografie immer wiederholt (sei es durch Doppelbelichtung, Retusche, verschiedene Dunkelkammertechniken oder heute durch digitale Bildbearbeitung), ohne jedoch eine der genannten Techniken direkt zu verwenden. Das Bild sollte vor der Kamera entstehen und mit einer einzigen Aufnahme festgehalten werden. Ruff lieh sich also ein solches Gerät aus der Polizeihistorischen Sammlung in Berlin und kombinierte jeweils zwei seiner eigenen Porträtfotos, um ein neues Porträt zu schaffen. Das durch den Apparat neu entstandene Bild fotografierte er ab und und benutzte das Dia als Vorlage für den Siebdruck.


1993

Thomas Ruff
Nächte, 1993

Set mit 5 Grano-Lithographien, jedes Blatt 71 x 74 cm (28 x 29 in), jeweils verso signiert und nummeriert. Edition: 45.

Set EUR 7.500
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Nächte | Die nächtlichen Bilder von Ereignissen während des Golfkriegs (1990-1991), die auf verschiedenen Fernsehsendern übertragen wurden, weckten Thomas Ruffs Interesse an Nachtsichtgeräten. Ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt, erfasst dieses Gerät nächtliche Vorgänge in einem grünlichen Licht mithilfe eines Lichtverstärkers. Fasziniert von der Technik und der Möglichkeit, das „Unsichtbare“ sichtbar zu machen, erwarb Ruff einen Lichtverstärker für seine Kamera und begann, Hinterhöfe und Straßen in der Umgebung von Düsseldorf zu fotografieren. Später erweiterte er seine nächtlichen Studien auf andere Städte.


1991

Thomas Ruff
Zeitungsphotos, 1991

Portfolio mit 24 Offset-/Siebdrucken, jeweils 50 x 40 cm (19½ x 16 in). Edition: 36, signiert und nummeriert auf der Rückseite von fünf Grafiken der Mappe.

Portfolio EUR 4.500
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Zeitungsfotos | Zwischen 1981 und 1991 sammelte Thomas Ruff über 2.500 Zeitungsfotos aus deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen. Es sind Bilder, die ihn interessierten oder die ihm in irgendeiner Weise seltsam erschienen. Sie decken alle Aspekte der Zeitungsberichterstattung ab: Politik, Finanzen, Sport, Kultur, Wissenschaften, Technik, Geschichte und aktuelle Ereignisse. Die Motive spiegeln eine Art kollektive Bildwelt einer bestimmten Generation wider. Die Bilder wurden nicht nach künstlerischen Kriterien ausgewählt, sondern nach redaktionellen Überlegungen, um eine Nachrichtengeschichte zu illustrieren. Ruff reduzierte sein „Archiv“ auf eine Auswahl von 400 Bildern, die er im Doppelspaltenformat (im Maßstab 2:1) ohne jegliche Erklärung nachdrucken und abbilden ließ. Er wählte dieses Verfahren, um sich auf das Erscheinungsbild der Zeitungsfotos zu konzentrieren und zu hinterfragen, welche Informationen übrig bleiben, wenn das Bild von seiner Funktion isoliert wird.


1990

Thomas Ruff
Sterne (Stars), 1990

Portfolio mit acht Grano-Lithographien auf Ikonorex 300g Karton, lackiert, 89,5 x 65 cm (35¼ x 25½ in). Edition: 40, jeweils verso signiert und nummeriert.

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Sterne | Als Schüler war Ruff ebenso fasziniert von Astronomie wie von Fotografie. Es schien ihm daher nur logisch, den nächtlichen Himmel zum Thema mehr oder weniger abstrakter Bilder zu machen, die aus einer schwarzen Fläche mit vielen weißen Punkten bestehen sollten. Da er jedoch nicht sah, wie er mit der ihm zur Verfügung stehenden fotografischen Ausrüstung die Qualität professioneller astronomischer Bilder erreichen könnte, entschied er sich, mit Originalkopien der 1.212 Negative des Archivs des „European Southern Observatory“ (ESO) zu arbeiten. Das Archiv enthält eine Sammlung wissenschaftlicher Aufnahmen des südlichen Sternenhimmels, die mit einem speziellen Teleskop in den Anden aufgenommen wurden. Ruff wählte Ausschnitte aus diesen Negativen (Größe 29 x 29 cm), die er in sechs verschiedene Kategorien unterteilte.


1989

Thomas Ruff
Häuser (Houses), 1989

Set mit fünf Dye Transfer Fotografien, jeweils 45 x 55 cm. Edition: 12, jeweils verso signiert und nummeriert. 

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Häuser | Die Erfahrung, die Ruff mit der Porträtserie gesammelt hatte, veranlasste ihn, zu einer Bildidee zurückzukehren, mit der er sich bereits bei der Arbeit an den Interieurs beschäftigt hatte: Außenaufnahmen von Gebäuden. Er wählte unscheinbare, triviale Gebäude aus den 1950er- bis 1970er-Jahren in und um Düsseldorf. Um ungestört arbeiten zu können, machte er die Aufnahmen frühmorgens, in der Regel zwischen Januar und März. In diesen Monaten herrscht in Mitteleuropa oft ein gleichmäßig grauer Himmel, der den gewünschten neutralen Hintergrund bot. Bei der Bildkomposition orientierte sich Ruff an der sachlichen Herangehensweise der Bauhaus-Fotografie und der Architekturfotografie der 1950er bis 1970er Jahre, die er von Postkarten und Architektur-Büchern dieser Zeit kannte. Um seine Bilder an die ursprüngliche Bildidee anzupassen, retuschierte er zwei der Fotografien (Häu 01, Häu 08) nach dem Prinzip „so viel wie nötig und so wenig wie möglich“

Thomas Ruff
Portraits, 1989

Set mit fünf Dye Transfer Fotografien, jeweils 37 x 30 cm. Edition: 12, jeweils verso signiert und nummeriert.

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Porträts | Um 1980 herum begann Thomas Ruff, sich erstmals mit dem Genre der Porträts auseinanderzusetzen, das zu dieser Zeit in der Kunst nahezu verschwunden war. Neben der Porträtarbeit für die Düsseldorfer Band EKG (für die Ruff als Art Director tätig war) experimentierte er mit den verschiedenen Möglichkeiten, die Porträts boten, und setzte sich intensiv mit dem Genre auseinander. Schließlich entschied er sich für ein neutrales Bild des Gesichts und Oberkörpers, das die Gesichtszüge der porträtierten Person betonte und jede psychologisierende Interpretation vermied. Die Idee war, jede Person so zu fotografieren, als wäre sie eine Gipsbüste, da ein Foto laut Ruff ohnehin nur die Oberfläche der Dinge wiedergibt. Die Porträts wurden mit alltäglicher Kleidung und einem ruhigen, ernsten Gesichtsausdruck aufgenommen. Jede Form von emotionaler Beteiligung wie Lächeln, Grinsen oder das Flirten mit der Kamera wurde bewusst vermieden. Ruff wählte intuitiv Personen aus seinem eigenen Umfeld als Modelle: Freunde und Bekannte seines Alters, die er an der Akademie oder im Düsseldorfer Nachtleben (auf der Ratinger Straße) kennengelernt hatte.


1988

Thomas Ruff
Interieurs (Interiors), 1988

Set mit drei Dye Transfer Fotografien, jeweils 50 x 40 cm (19½ x 15¾ in). Edition: 12, jeweils verso signiert und nummeriert.

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Interieurs | Fasziniert von den Fotografien von Eugène Atget und Walker Evans, die Thomas Ruff durch Bernd Becher kennengelernt hatte, entschloss er sich, fotografische Studien der häuslichen Welt zu schaffen, in der seine eigene Generation aufgewachsen und gelebt hatte. Neben Detailaufnahmen seiner eigenen Wohnung in Düsseldorf, die während unzähliger Besuche bei seiner Familie im Schwarzwald entstanden, fotografierte er verschiedene Innenräume, die er seit seiner Jugend kannte: Zimmer im Haus seiner Eltern, in den Wohnungen von Verwandten und in den Häusern der Eltern einiger seiner Schulfreunde. Später erweiterte er die ausgewählten Orte um Innenräume, die denen im Schwarzwald entsprachen, die er beim Besuch von Freunden und Bekannten entdeckte.