Rosemarie Trockel

Rosemarie Trockel, geboren 1952 in Schwerte, Deutschland, lebt und arbeitet in Köln. Rosemarie Trockel ist seit den 80er Jahren als international bedeutende Konzeptkünstlerin bekannt. Ihre Arbeiten in verschiedenen Medien – Zeichnung, Skulptur, Installation, Video und Fotografie – thematisieren soziologische Fragen mit einem feministischen Ansatz: Trockel nimmt stereotype Vorstellungen von Geschlecht auf und macht sie transparent und brüchig. Sie arbeitet mit Themen, die sie persönlich beschäftigen, und übersetzt diese in eine kühle und realistische Formensprache und Bildsprache. Ob sie mit Strickbildern oder mit Kochplatten arbeitet, sie führt das Klischee des Weiblichen vor, indem sie auf Arbeiten anspielt, die traditionell mit Frauen assoziiert werden.

Rosemarie Trockel Editionen

Rosemarie Trockel 2024 Mavericks

Mavericks

2024

Aus: FACES
Digitaler Pigment Print in zwei Teilen, auf klarer Acetatfolie, je 50 x 60 cm. Edition: 45 + 8 AP, jeweils rückseitig signiert und nummeriert. 

In dieser Edition untersucht Rosemarie Trockel Fragen von Autorschaft und Identität durch das Prisma künstlicher Intelligenz. Auf Grundlage eigener, kürzlich entstandener Fotografien erzeugte sie mithilfe von KI-Tools zwei transformierte Porträts – Figuren, die zugleich vertraut und fremd wirken, intim und doch digital verfremdet. Darüber hinaus spiegelt die leicht androgyne Erscheinung der beiden, treffend Mavericks betitelten Figuren – ein Begriff für Menschen, die Konventionen hinterfragen und sich unabhängig von etablierten Normen bewegen – die anhaltende Kritik der Künstlerin an Geschlechterrollen und gesellschaftlichen Normen wider.

EUR 2.000

Rosemarie Trockel 1999 Artist 2000

Artist 2000

1999

Radierung auf Büttenpapier, 80,5 x 57,1 cm (32 x 22 in). Edition: 99, signiert und nummeriert.

Diese Edition von Rosemarie Trockel markiert einen deutlichen Bruch mit ihren bekannten Strickbildern und zeigt die beständige Erneuerung und konzeptuelle Tiefe ihres Schaffens. In Artist 2000 erscheint ein rosa eingefärbtes Porträt, das sich durch vertikale Streifen andeutet und zugleich hinter ihnen verschwindet. Der Blick der dargestellten Person richtet sich direkt an die Betrachtenden – und bleibt dennoch rätselhaft, aufgelöst durch die rhythmische Unterbrechung der Linien. Trockel lädt mit dieser Arbeit zur Auseinandersetzung mit dem Sehen und der Unbeständigkeit von Darstellung ein. Die Edition entzieht sich einer eindeutigen Lesart und unterstreicht ihr anhaltendes Interesse an Wahrnehmung, Identität und den Grenzen der Sichtbarkeit.
Diese Arbeit ist in der Sammlung des MoMA, New York. 

EUR 1.500

Rosemarie Trockel 1998 Falling Blue, Rising Red

Falling Blue, Rising Red

1998

Aus: Sequences
Zwei Heliogravüren auf Rives-Büttenpapier. Jeweils 50 x 40 cm (19¾ x 15¾ in), signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 60. 

Mit ihrer Edition Falling Blue, Rising Red kehrt Rosemarie Trockel zu dem Medium zurück, das ihr erstmals internationale Anerkennung einbrachte: dem Strickbild. Aufbauend auf ihrer charakteristischen Praxis, die handwerkliche Arbeit an Strickmaschinen zu delegieren, verwandelt Trockel textile Muster in konzeptuelle Kunstwerke. Obwohl sie auf den ersten Blick wie einfache Stoffproben erscheinen, sind ihre Arbeiten mit kultureller und politischer Bedeutung aufgeladen. Trockels Strickarbeiten verweisen häufig auf das häusliche Umfeld und traditionelle Geschlechterrollen – Themen, die hier subtil durch den Farbeinsatz angesprochen werden. Durch die Gegenüberstellung von Blau und Rot – ein Verweis auf die rosa-blaue Codierung in Babykleidung – thematisiert sie die frühe soziale Prägung von Geschlechtsidentität. Die Präzision der maschinellen Strickstruktur steht dabei im Kontrast zur Offenheit der Interpretation und fordert die Betrachtenden auf, die in Alltagsmaterialien eingeschriebenen Normen zu hinterfragen. Mit dieser Edition setzt Trockel ihre Auseinandersetzung mit der soziopolitischen Stellung von Frauen in Kunst und Gesellschaft fort und beansprucht die textile Arbeit als Ort kritischer Reflexion zurück.

Set EUR 4.000

Rosemarie Trockel 1998 Prisoner of Yourself

Prisoner of Yourself

1998

Aus: Wall Works
Siebdruck in Blau, Braun oder Schwarz auf eine oder mehrere Wände als Sockel gedruckt. Höhe 127 cm (50 in), Länge je nach Wand. Limitiert auf 12 Installationen, mit signiertem und nummeriertem Zertifikat.

Für unser Projekt der Wall Works-Editionen installierte Rosemarie Trockel ihre Wandarbeit Prisoner of Yourself virtuell in zwei architektonisch und inhaltlich stark kontrastierenden Kontexten. Der erste war der Salon der Villa Wittgenstein in Wien, ein streng und präzise gestalteter Raum, entworfen 1928 von Ludwig Wittgenstein – ein Sinnbild für Klarheit, Disziplin und Zurückhaltung. Der zweite Ort war das bescheidene Innere eines Hauses in der Nähe von Ahmedabad, das 1918 von Mahatma Gandhi erbaut wurde und in dem er bis 1930 mit seiner Frau lebte. Hier wird das Spinnrad zu einem kraftvollen Symbol für Gandhis Bewegung zur indischen Unabhängigkeit und für die Forderung nach lokaler, selbstbestimmter Textilproduktion – losgelöst vom britischen Kolonialsystem. Indem Trockel Prisoner of Yourself in diese beiden aufgeladenen Räume platziert – den einen geprägt von philosophischer Strenge, den anderen von politischem Widerstand –, lenkt sie die Aufmerksamkeit darauf, wie Raum, Geschichte und Ideologie unsere Wahrnehmung von Kunst beeinflussen. Die Arbeit wird so zu einem Vermittler zwischen Welten und hinterfragt auf leise, aber eindringliche Weise die Grenzen zwischen Häuslichkeit, Autonomie und künstlerischem Ausdruck.

EUR 20.000

Rosemarie Trockel 1997 Bibliothek Babylon

Bibliothek Babylon

1997

Published for Documenta X
Siebdruck auf transparentem Mylar mit gestanzten Löchern, 120 x 90 cm (47¼ x 35½ in). Edition limitiert auf 25 in rotem, 20 in gelbem, und 15 in unfarbigem Mylar. 
 

Die Edition Bibliothek Babylon von Rosemarie Trockel vereint Bild, Material und Eingriffe in die Oberfläche, um Wissenssysteme, Geschlechterrollen und Repräsentationsformen zu hinterfragen. Eine Frau – selbstbewusst, konzentriert und umgeben von hohen Bücherregalen – begegnet dem Blick der Betrachtenden aus dem Inneren einer Bibliothek, jenem vermeintlichen Tempel rationaler Ordnung. Doch das Werk entzieht sich einer festen Bedeutung. Das Bild, gedruckt auf transparentem Mylar (in drei Farbversionen), wird zu einer halb sichtbaren Fläche, offen für Überlagerungen und Licht, während die Lochreihen am unteren Rand die Geschlossenheit des Drucks durchbrechen – eine Anspielung auf frühe Computerlochkarten, Blindenschrift oder Lüftungsgitter. Der Titel ruft sowohl die mythische „Bibliothek von Babel“ als auch Babylon in Erinnerung – Orte kultureller Überfülle wie auch der Verwirrung – und eröffnet damit eine Reflexion über die Rolle von Frauen im intellektuellen Leben sowie über die Strukturen, die den Zugang zu Wissen regeln. Mit Bibliothek Babylon verbindet Trockel konzeptuelle Strenge mit taktiler Experimentierfreude und schafft eine Edition, die ebenso formal verführerisch wie politisch aufgeladen ist.

Nicht verfügbar
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Rosemarie Trockel 1995 Alice im Wunderland (Alice in Wonderland)

Alice im Wunderland (Alice in Wonderland)

1995

Siebdruck auf Büttenpapier, 101 x 80 cm (39¾ x 31½ in). Edition: 60, signiert und nummeriert.

Mit dieser Edition präsentiert Rosemarie Trockel ein eindrucksvolles Porträt, das mit Oberfläche, Identität und Wahrnehmung spielt. In einer Rasterästhetik gehalten, die an massenmediale Reproduktionen erinnert, zeigt das Bild eine lächelnde Frau in einer scheinbar konventionellen Pose – elegant, gefasst und zugleich subtil performativ. Der Titel, eine Anspielung auf Lewis Carrolls Alice’s Adventures in Wonderland, fügt dem Werk eine Ebene von Ironie und Mehrdeutigkeit hinzu und verweist auf das oszillierende Verhältnis zwischen Erscheinung und Wirklichkeit, Selbstinszenierung und Fantasie. Trockel hinterfragt in ihrer Arbeit häufig traditionelle Darstellungen von Weiblichkeit – Alice im Wunderland bildet dabei keine Ausnahme. Die feine Körnung des Siebdrucks, die eine fotografische Realität suggeriert, betont die Gemachtheit des Bildes, während der überzeichnete Ausdruck und die kontrollierte Geste der Dargestellten sowohl Glamour als auch Parodie andeuten. Wie viele von Trockels Werken entzieht sich Alice im Wunderland einer eindeutigen Lesart: Es ist zugleich verführerisch und irritierend, humorvoll und kritisch – und erinnert daran, dass das „Wunderland“ von Geschlecht, Identität und Bildlichkeit niemals ein neutraler Raum ist.
Diese Arbeit befindet sich in der Sammlung der Harvard Art Museums.

EUR 1.200