Luc Tuymans
Luc Tuymans, geboren 1958 in Mortsel, Belgien, lebt und arbeitet in Antwerpen. Er gehört zu den einflussreichsten Malern der Gegenwart und hat seit den 1980er Jahren einen unverwechselbaren figurativen Stil entwickelt, der sowohl seine Zeitgenossen als auch spätere Künstlergenerationen nachhaltig beeinflusst hat. Seine Gemälde sind von bereits vorhandenen Bildern aus verschiedenen Quellen abgeleitet und zeichnen sich durch eine gedämpfte Farbpalette aus, hinter der sich eine moralische Komplexität verbirgt. Tuymans ist vor allem für seine Gemälde bekannt, in denen er untersucht, wie Menschen sich mit der Geschichte auseinandersetzen – und sie oft ignorieren – und in denen er häufig Themen der moralischen Ambiguität anspricht, insbesondere die Koexistenz von „Gut“ und „Böse“. Seine Themen reichen von bedeutenden historischen Ereignissen wie dem Holocaust bis hin zu scheinbar alltäglichen Elementen wie Tapeten, Weihnachtsschmuck oder Alltagsgegenständen. Tuymans' Werke wirken oft unscharf, obwohl dieser Effekt absichtlich durch bewusste Pinselführung und nicht durch Ausradieren erreicht wird. Seine oft allegorischen Titel führen eine zusätzliche Bedeutungsebene ein, die über das hinausgeht, was visuell dargestellt ist.
Luc Tuymans Editionen
Win
2024
Aus: FACES
Digital Pigment Print auf Hahnemühle 300g Büttenpapier, handgerissen, 60 x 50 cm. Edition: 45 + 8 AP, signiert auf dem Label verso, nummeriert auf dem Blatt selbst.
Dieses Porträt ist in dezenten Pastellfarben gehalten, wobei das Gesicht selbst sowohl verschwommen als auch beleuchtet erscheint. So konzentrieren wir uns auf das Gesicht der Person, ohne ihren Ausdruck, ihren Gemütszustand oder gar ihr Alter erkennen zu können.
EUR 1.500
Harbor / Refribell
2009
Aus: Forty Are Better Than One
8-teiliges Leporello, Digital Pigment Print (Ditone) auf 188 g Hahnemühle Photo Rag Papier, 200 x 32 cm (78¾ x 12½ in). Edition: 75, signiert und nummeriert.
Die acht Bilder dieser Edition basieren auf Schwarz-Weiß-Filmen, die Luc Tuymans 1981-82 mit einer Super-8-Kamera aufgenommen hat. Refribell bezieht sich auf die Aufnahmen des Künstlers von mehreren Gebäuden im Hafen von Antwerpen, die inzwischen abgerissen wurden, insbesondere das gewaltige Kühllager des belgischen Kühlunternehmens Refribell. Harbors bezieht sich auf Tuymans' Aufnahmen eines Schiffsbugs und eines Vollmonds und verweist auf die kollektive Erinnerung, die mit Häfen verbunden ist.
Wenn der Frühling kommt
2007
Herausgegeben für Haus der Kunst, München
Mappe mit 17 digitalen Pigmentdrucken auf halbtransparentem Papier, aufgezogen auf Büttenpapier, jeweils 50 x 40 cm (19¾ x 15¾ in), plus Text. Edition: 50, jeweils signiert und nummeriert auf der Kolophon-Seite.
Diese Mappe wurde anlässlich der gleichnamigen Einzelausstellung von Luc Tuymans im Haus der Kunst, München, veröffentlicht. Die 17 verschiedenen Prints veranschaulichen auf wunderbare Weise die Praxis des Künstlers, Fotografien in unheimliche, düstere Versionen des Originals zu verwandeln, während der Titel der Mappe – Wenn der Frühling kommt – bewusst die Düsternis der Bilder verschleiert.
Set EUR 4.000
Slide
2006
Aus: Door Cycle
Thermo-Emaillierung auf Sicherheitsglasplatte. Größe: 200 x 90 x 0,9 cm (78¾ x 35½ x ¼ in). Edition: 15, signiert und nummeriert auf separatem Label.
In den frühen 2000er Jahren beschäftigte sich Luc Tuymans mit dem Thema des künstlichen Lichts, das von Projektoren, Lampen und Fernsehgeräten erzeugt wird. Diese Edition mit dem treffenden oder ironischen Titel Slide (deutsch: Dia) basiert auf Tuymans' Serie von Gemälden, die eine Diaprojektion an der Wand seines Ateliers zeigen. Ohne das eigentliche Dia ist nur die weiche, milchige Lichtfläche des Projektors an der Wand zu sehen.
EUR 15.000
The Worshipper
2005
Siebdruck, 105 x 76 cm (41,5 x 30 in). Edition: 100, signiert und nummeriert.
The Worshipper basiert auf einem Polaroidbild, das Luc Tuymans von einer kostümierten Statue im Musée International du Carneval et du Masque in Binche, Belgien, aufgenommen hat. Das Museum zelebriert den jährlichen Osterkarneval der Stadt, der auf das 14. Jahrhundert zurückgeht und nach wie vor ein geschätzter, wenn auch eigentümlicher Teil des europäischen Prunks und Erbes ist. Tuymans beschreibt, wie er sofort sah, dass die Statue eine vom Karneval unabhängige Existenz führte und stattdessen „die Idee von etwas seltsam Fanatischem“ hervorrief. Isoliert und vom Blitzlicht der Kamera des Künstlers beleuchtet, nimmt die Figur das Aussehen eines archaischen Priesters an, wobei die ausgestreckte Hand eine zweideutige, fast flehende Geste bildet.
EUR 2.700

Altar
2002
Herausgegeben für Documenta 11
Kastenrahmen mit 3D-collagiertem Digitaldruck hinter sandgestrahltem, undurchsichtigen Plexiglas, 60 x 80 x 5 cm (23½ x 31½ x 2 in). Edition: 50 Stück, signiert und nummeriert.
Diese Edition von Luc Tuymans basiert auf Innenaufnahmen des Tempels, dem Hauptsitz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (auch bekannt als Mormonen) in Salt Lake City, Utah. Als Tuymans diese in einer Fernsehdokumentation sah, machte er Polaroidaufnahmen von der Fernsehsendung. Anschließend verwendete er diese Polaroids als Ausgangsmaterial für eine Reihe von Aquarellen, bevor er sie erneut mit seiner Polaroidkamera fotografierte. Mit jedem Schritt dieses Prozesses verschwand das Bild allmählich, bis es zu einer abstrakten, fast monochromen Schicht verblasste. Für diese Edition, die anlässlich der documenta 11 entstand, wurde das Bild hinter sandgestrahltem undurchsichtigem Plexiglas platziert, um eine weitere Verfremdung zu erzeugen und die eindringliche Qualität des Werks zu verstärken.
EUR 5.500