Hanne Darboven
Hanne Darboven (1941-2009), geboren in München, lebte und arbeitete in Hamburg. Darboven transformierte Zeit – zugleich abstrakt und konkret – in ein zentrales künstlerisches Prinzip. Mit einem geschärften Sinn für Rhythmus und Wiederholung, geprägt durch ihre Ausbildung als Pianistin, entwickelte sie ein konzeptuelles Werk, das mathematische Berechnungen, Kalendertage, handgeschriebene Zahlen und philosophische Texte zu komplexen visuellen Systemen verdichtete. Ihre großflächigen Installationen, bestehend aus gerahmten oder gebundenen Seiten, fungieren als akribische Dokumentationen historischer und persönlicher Zeitverläufe. Durch ihre methodisch strukturierten Kompositionen erschuf Hanne Darboven eine einzigartige künstlerische Chronik, die Datenvisualisierung mit einem existenziellen Zeitbewusstsein verbindet.
Hanne Darboven Editionen

Tageszettel Arbeitszettel (Day Notes/ Work Notes)
2008/09

ABC-Arbeit (Alpha-Omega)
2007

Opus 43, Bläsertrio "Kinder dieser Welt"
2007

Künstlicher Marmor, Kirche Neuenfelde, Harburg Elbe Nord
1998

Sunrise-Sunset (To: New York)
1996

Geigensolo
1992

Requiem
1992/93

24 Gesänge (24 Chants)
1990

24 Gesänge (24 Chants)
1990

Hommage an meinen Vater
1989

Opus 26
1989/90

Harburg Sand
1988

abc enzyklopädie / 00-99 / heute
1988

für: Walter Mehring
1980

Welttheater '79'
1979

Lustig ist das Zigeunerleben
1979

Kalenderblätter (Calendar sheets)
1979
Tageszettel Arbeitszettel (Day Notes/ Work Notes)
2008/09
Aus: Forty Are Better Than One
Zwei 8-teilige Leporellos, Offsetdruck auf 200 g Bilderdruckpapier, jeweils 200 x 32 cm (78¾ x 12½ in). Edition: 75, signiert und nummeriert.
EUR 900
ABC-Arbeit (Alpha-Omega)
2007
Sechs maßstabsgetreue Modelle aus Schichtholz auf MDF, sowie 68 Seiten mit Notationen, fotokopiert, in einem Ordner. Größen der Modelle:
A 50 x 38 x 6 cm (19¾ x 15 x 2½ in)
B 50 x 62 x 6 cm (19¾ x 24½ x 2½ in)
C 50 x 50 x 6 cm (19¾ x 19¾ x 2½ in)
Edition: 12, jedes Modell betitelt und nummeriert.
Für diese Edition kamen variierende Ringordner zum Einsatz. Hanne Darbovens Notationen aus dem Jahr 1970 basieren auf datums- und zeitbezogenen Berechnungen, die in dreidimensionale Modelle („Diagramme“) überführt wurden. Aus dem ursprünglichen Konvolut von 121 Modellen – unterteilt in die Serien A (60 Stück), B (42 Stück) und C (19 Stück) – wurden jeweils das erste (α) und das letzte Exemplar (Ω) in limitierter Auflage realisiert.
Opus 43, Bläsertrio "Kinder dieser Welt"
2007
Aus: Wall Works
68 Notenblätter, gerahmt, jeweils 59,5 x 42 cm (23½ x 16½ in), sowie Trompete, Horn und Posaune auf weißem Sockel. Installationsmaße je nach Wandgröße. Limitiert auf 15 Installationen, signiert und nummeriert auf der letzten Grafik, plus Zertifikat mit spezifischen Anweisungen.
Hanne Darboven hat diese Edition für unser Gruppenprojekt Wall Works konzipiert; wie alle anderen Wandarbeiten der Serie ist auch diese Arbeit ein fester Bestandteil der Sammlung der Neuen Nationalgalerie in Berlin.
EUR 20.000
Künstlicher Marmor, Kirche Neuenfelde, Harburg Elbe Nord
1998
Aus: Sequences
Drei Grano-Lithographien, gedruckt in sechs Farben auf Rives-Papier. Jedes Blatt 50 x 40 cm (19¾ x 15¾ in), jeweils signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 60 + X.
Diese Arbeit aus drei Grano-Lithographien stellt eine seltene und bemerkenswerte Abweichung von Hanne Darbovens charakteristischen, in schwarz-weiß gehaltenen, rasterartigen Werken dar. Gedruckt in sechs Farben auf Rives-Büttenpapier, zeigen sie kunstvoll gezeichnete Marmorstrukturen, die im Heimatviertel der Künstlerin in Harburg entdeckt wurden. Jede Lithographie dieser Edition ist entsprechend betitelt und beschriftet, wodurch Hanne Darbovens konzeptueller Ansatz mit einer unerwarteten visuellen Opulenz erweitert wird.
Set EUR 1.000

Sunrise-Sunset (To: New York)
1996
Set mit 8 Lasergrafiken, eins davon mit Fotografie, auf Logarithmenpapier, jeweils 29,5 x 37,5 cm (11½ x 14¾ in). Es gibt 12 Sets mit je 8 Grafiken (nur 3 abgebildet). Edition: 10, signiert und nummeriert.
Die zwölf 8er-Sets dieser Edition von Hanne Darboven bestehen aus Notationen der jeweiligen Monate des Jahres 1984. Jede Serie umfasst acht Blätter: ein Titelblatt mit einem montierten Farbfotograf und sieben weitere Blätter mit handschriftlichen Notationen der ersten sieben Tage des entsprechenden Monats. Die verwendeten Farbfotografien sind Reproduktionen historischer New Yorker Postkarten aus dem 19. Jahrhundert. Neben der Monogrammierung durch Hanne Daboven findet sich eine handschriftliche Nummerierung, die jedoch fehlerhaft ist; maßgeblich ist ausschließlich die abweichende Stempelnummerierung.
Set mit 8 Grafiken EUR 1.750

Geigensolo
1992
Miniaturvioline mit Karte, Polis: Burg, Berg, Staat, auf lackiertem Holzsockel, 102 x 33 x 33 cm (40 x 13 x 13 in). Edition: 28, signiert auf der Partitur.
Hanne Darbovens Œuvre lässt sich als enzyklopädische Erfassung zeitgenössischer Kultur begreifen. Ihre aus „Tagesrechnungen“ und anderen pseudomathematischen Systemen entwickelten textbasierten Arbeiten und musikalischen Partituren reflektieren zentrale Themen aus Alltag, Politik, Kunst und Kultur. Häufig ergänzt sie ihre schriftlichen Notationen durch gefundene Objekte als materielle Evidenz, wie in dieser Edition eine dekorative Violine auf einem Sockel, die den konzeptuellen Rahmen ihrer analytischen Annäherung an kulturelle Strukturen erweitert.
EUR 4.000

Requiem
1992/93
Siebdruck, 76 x 58 cm (30 x 22¾ in). Edition: XX A.P., handkoloriert, signiert und nummeriert.
Diese Edition erschien ursprünglich 1992 in der von Edition Domberger herausgegebenen Mappe Columbus. In einer späteren Auflage fertigte Hanne Darboven zudem 20 römisch nummerierte Artist’s Proofs für Schellmann Art an, die von der Künstlerin handaquarelliert wurden.
EUR 1.200
24 Gesänge (24 Chants)
1990
Vierteiliger Siebdruck auf Büttenpapier, einer mit Collage, und zwei CDs. Gesamtabmessungen 155 x 532 cm (61 x 210 in). Edition: 33, signiert und nummeriert auf Blatt 1.
Hanne Darboven transformierte numerische Systeme in musikalische Kompositionen, die auf mathematischen Partituren basieren. Ihre „Quersummenberechnungen des Jahrhunderts“ dienten als strukturelle Grundlage für Notationen, die sie auf der Orgel oder Violine interpretierte. Diese streng kalkulierte, nicht-traditionelle „mathematische Musik“ entfaltet dabei eine unerwartete ästhetische Qualität. Die hier dargestellte vierblättrige Edition visualisiert die Melodie dieser Kompositionen.
Frühe Exemplare der Edition von Hanne Darboven enthielten ergänzend Audio-Kassetten, die 2017 aufgrund technologischer Entwicklungen auf CD übertragen wurden.
Set EUR 4.000
24 Gesänge (24 Chants)
1990
Zweiteiliger Siebdruck auf Büttenpapier, einer mit Collage, und zwei CDs. Gesamtmaße 155 x 266 cm (61 x 105 in). Edition: 33, signiert und nummeriert auf der nicht-collagierten Grafik.
Hanne Darboven transformierte numerische Systeme in musikalische Kompositionen, die auf mathematischen Partituren basieren. Ihre „Quersummenberechnungen des Jahrhunderts“ dienten als strukturelle Grundlage für Notationen, die sie auf der Orgel oder Violine interpretierte. Diese streng kalkulierte, nicht-traditionelle „mathematische Musik“ entfaltet dabei eine unerwartete ästhetische Qualität. Die hier dargestellte zweiblättrige Edition visualisiert den Akkord dieser Kompositionen.
Frühe Exemplare der Edition von Hanne Darboven enthielten ergänzend Audio-Kassetten, die 2017 aufgrund technologischer Entwicklungen auf CD übertragen wurden.
EUR 2.400

Hommage an meinen Vater
1989
96 Offsetdrucke auf Karton. 12 Folgen von je 8 Blättern, jeweils das erste mit identischer aufmontierter s/w-Photographie, in Leinenkassette. Blätter je 42 x 29.7 cm, Kassette 43.5 x 31 x 4.5 cm, Auflage: 50 + 8 A.P. , signiert „h.d.“ und nummeriert auf Etikett auf Kassettendeckel.
In ihrer Edition Hommage an meinen Vater würdigt Hanne Darboven ihren Vater in einer eindrucksvollen Komposition, in der sie persönliche Fotografien in eine streng gerasterte Anordnung integriert. Diese Struktur wird von ihrem charakteristischen System mathematischer Berechnungen und Prinzipien dominiert. Das autobiografische Werk gibt tiefen Einblick in Darbovens präzise und akribische künstlerische Praxis, für die sie international bekannt ist. Ihre enge Verbundenheit mit der Familie spiegelt sich nicht nur in dieser Hommage wider, sondern auch in ihrer Lebensweise: Ende der 1960er Jahre kehrte sie dauerhaft in ihr Elternhaus zurück, das zugleich Zentrum ihrer künstlerischen Produktion wurde.
Portfolio EUR 2.500
Harburg Sand
1988
Lichtdruck und Siebdruck auf Büttenpapier, 97 x 80 cm (38 x 31½ in). Edition: 75, signiert und nummeriert.
Harburg Sand besteht aus sechs identischen Postkartenabbildungen eines Hamburger Vorortes, die eine zeitliche Sequenz suggerieren. Die Texte, datiert vom 12. bis 17. Juni 1988, verbinden alltägliche Beobachtungen mit der systematischen Berechnung von Zahlenwerten. Durch das Durchstreichen des Wortes „today“ und die Addition von Datumsziffern thematisiert Hanne Darboven in dieser Edition die widersprüchliche Natur der Zeit – ein Moment, der sowohl vergeht als auch bewahrt wird.
Die Arbeit ist Teil der Sammlung des MoMA, New York.
EUR 1.000
für: Walter Mehring
1980
139 Offset-Lithografien in einer Portfolio-Kassette, DIN A3 (23 x 17 in). Edition: 250, signiert „h.d.“ mit schwarzer Tinte auf Kassettenetikett, stempelnummeriert im Impressum.
Diese Edition von Hanne Darboven ist ebenfalls unter dem Titel Milieu »80«—: heute, Freiheit statt Strauss. Friede statt Krieg bekannt, wie in der Publikation von Bippus und Westheider (2002) dokumentiert.
MILIEU »80«—: heute (für: Walter Mehring)
Box EUR 6.900
Welttheater '79'
1979
366 Offset-Lithografien, jeweils DIN A4 (21 x 29,7 cm / 8½ x 11½ in), in einer Portfolio-Kassette. Edition: 250, auf der Kassette signiert, auf dem Kolophon nummeriert.
Hanne Darbovens Welttheater '79' folgt einer stringenten konzeptuellen Ordnung. Jedes Blatt dieser Edition ist zu zwei Dritteln in tiefem Schwarz gehalten, während ein weißes, gleichschenkliges Dreieck in der rechten Bildhälfte den Blick auf eine collagierte Szenerie lenkt. Innerhalb dieses Ausschnitts erscheinen Werbefiguren, die das Logo des traditionsreichen Familienunternehmens IWE Darboven tragen. Die fortlaufende Nummerierung der Blätter entspricht den Tagen eines Kalenderjahres und wird durch eine einzelne Titelseite ergänzt. Mit dieser Arbeit verbindet Darboven ihre charakteristische Zeitstruktur mit biografischen und wirtschaftshistorischen Bezügen.
Box EUR 6.900
Lustig ist das Zigeunerleben
1979
31 Offset-Lithografien, je DIN A3 (42 x 29.7 cm / 23 x 17 in), in einer Kartonmappe. Edition: 250, signiert „h.d.“ mit schwarzer Tinte auf Etikett auf der Mappe, stempelnummeriert auf dem Titelblatt.
Hanne Darboven greift in dieser Edition ein populäres deutsches Volkslied auf und überführt es in ihre charakteristischen, selbst entwickelten Schreibsysteme. Das Thema ergänzt sie durch fotografische Momentaufnahmen, die sie als Zeitzeugin bei einem Fest der Sinti und Roma festhielt und in ihren konzeptuellen Kontext einbindet.
Kassette EUR 5.350