in Online-Ausstellungen Painterly und 55 Jahre Schellmann Art

Hood, 1996
Herausgegeben für Documenta X
Offsetdruck auf handgeschöpftem Japanbüttenpapier, 44 x 44 cm (17¼ x 17¼ in). Edition: 60, signiert und nummeriert.
Diese Edition ist ein eindrucksvolles Beispiel für Gerhard Richters kontinuierliche Auseinandersetzung mit medialen Bildern und dem Prozess der Transformation durch Malerei. Grundlage ist eine Fotografie, die ursprünglich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht wurde – basierend auf einem Bild der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie zeigt zwei Figuren, eine davon vermummt, in einer nüchternen, dokumentarischen Szene. Richter griff in das Bild ein, indem er die Zeitungsabbildung mit gestischen Pinselzügen in roter und schwarzer Ölfarbe übermalte und das Geschehen dadurch teilweise überdeckte und verfremdete. Anschließend fotografierte er das überarbeitete Bild und ließ dieses Foto wiederum im Offsetverfahren drucken – ein Vorgang, der mehrere Ebenen der medialen Vermittlung überlagert: Pressefotografie, Zeitungsdruck, Malerei und mechanische Reproduktion. Dieser Prozess schafft eine Distanz zum ursprünglichen Ereignis und unterstreicht Richters Interesse an der Zirkulation, Manipulation und Erinnerung von Bildern. Hood spiegelt sowohl politische Unruhe als auch ästhetische Mehrdeutigkeit wider und bringt Richters Faszination für die fragile Grenze zwischen Dokumentation und Abstraktion auf den Punkt.