Sol LeWitt
Sol LeWitt (1928-2008), geboren 1928 in Hartford, Connecticut, lebte und arbeitete in New York und in der Nähe von Spoleto, Italien. LeWitt gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der Konzeptkunst, einer Kunstform, bei der die Idee des Künstlers und nicht die handwerkliche Ausführung im Mittelpunkt der Werke steht. LeWitt sah den Künstler in einer Rolle, die der des Architekten entspricht, der ein Gebäude entwirft, aber nicht baut. Er entwickelte sein künstlerisches Vokabular aus geometrischen Grundstrukturen und deren Transformation, indem er – wie es für die minimalistischen Tendenzen seiner Generation typisch ist – diese Grundelemente als regelmäßig wiederkehrende modulare Einheiten oder als Serien verwendete, die in einer logischen, vorgegebenen Abfolge eine Reihe von Möglichkeiten ausloten. LeWitt war fasziniert von der Vielfalt der Dinge, insbesondere von der Vielfalt der Dinge, die aus einer einfachen Idee entstehen können.
Sol LeWitt Editionen

Arcs and Bands in Colors A - F
1999

Arcs and Bands in Colors 1 and 2
1999

Wavy Lines on Gray
1996-1998

Wavy Lines with Black Border
1997

Wall Drawing
1992

Wall Piece (16 modules high)
1988

Two Cubes with Colors Superimposed
1988

Flat Top Pyramid with Colors Superimposed
1988

A Pyramid
1987
Originale
Arcs and Bands in Colors A - F
1999
Set mit 6 Linolschnitten auf Büttenpapier, jeder Druck 51 x 51 cm (20 x 20 in), jedes Blatt signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 50 Exemplare.
Sol LeWitts Edition Arcs and Bands in Colors A – F umfasst sechs Linolschnitte, die auf einer systematischen Anordnung organischer und linearer Formen basieren. Die Werke folgen einer gemeinsamen Farbpalette und erzeugen durch die Variation der geometrischen Elemente dynamische, sich entwickelnde Strukturen. Wellenförmige Bewegungen, streng rechtwinklige Formen, auf- und absteigende Rampen sowie Kurven und Halbkreise treten in ein spannungsreiches Wechselspiel. Trotz ihrer formalen Vielfalt vermitteln die Kompositionen ein Gefühl der Progression, als vollzöge sich eine Art evolutionärer Prozess innerhalb der Serie. Die wiederkehrenden Formen und Farbmodule bilden ein visuelles System, das die für LeWitt charakteristische Verbindung von Konzeptualität und struktureller Variation reflektiert.

Arcs and Bands in Colors 1 and 2
1999
Siebdrucke auf Büttenpapier, je 80 x 100 cm (31½ x 39¼ in), signiert und nummeriert. Edition: jeweils 50.
Die zweiteilige Edition Arcs and Bands in Colors 1 and 2 reflektiert Sol LeWitts konzeptuelle Auseinandersetzung mit modularen Strukturen. Durch die Kombination organischer und linearer Elemente – Bögen, Bänder und geometrische Grundformen – entsteht eine dynamische Ordnung, die von wiederkehrenden Mustern geprägt ist. Spannungsreiche Übergänge zwischen strenger Geometrie und fließender Bewegung sowie subtile Variationen in der Anordnung verstärken die für LeWitt typische serielle Rhythmik und lenken den Blick des Betrachters durch das Werk.

Wavy Lines on Gray
1996-1998
Aus: Sequences
Triptychon aus drei Holzschnitten, gedruckt mit Ölfarbe auf Awa Kozo Papier, 50 x 40 cm (19¾ x 15¾ in). Edition: 60 + X, signiert und nummeriert auf Motiv C.
Diese farbintensive Triptychon-Edition von Sol LeWitt spiegelt seine spätwerkliche Auseinandersetzung mit wellenförmigen Linien als strukturierter und zugleich ausdrucksstarker visueller Sprache wider. Jedes Feld ist von fließenden, mehrfarbigen Linien – in Rot, Blau, Gelb und Schwarz – durchzogen, die sich über die Fläche winden und eine dynamische Bewegung und Rhythmik erzeugen. Trotz der scheinbaren Spontaneität folgt die Platzierung der Linien einem festgelegten System und spiegelt LeWitts anhaltende Verpflichtung gegenüber konzeptuellen Prozessen wider. Das Triptychon-Format verstärkt die kompositorische Energie, da jede Sektion eine eigenständige Variation innerhalb einer übergeordneten visuellen Logik entfaltet.

Wavy Lines with Black Border
1997
Aquatinta auf Awa Kozo Papier, 53,3 x 63 cm (21 x 24¾ in). Edition: 60 + X, signiert und nummeriert.
Diese Edition ist Teil einer Werkserie, in der Sol LeWitt wellenförmige Linien als Bestandteil seiner umfassenderen Auseinandersetzung mit der Linie als grundlegendes visuelles und konzeptuelles Element einsetzte. Während LeWitt vor allem für seine Raster, geraden Linien und geometrischen Systeme bekannt ist, markieren seine wellenförmigen Linien eine bedeutende Hinwendung zu organischer Form und gestischer Variation innerhalb eines konzeptuellen Rahmens.
Wall Drawing
1992
Aus: Wall Works
„wall drawing“ wird von Hand des Eigentümers dieser Arbeit auf eine Wand geschrieben, Medium und Größe werden ebenso vom Eigentümer gewählt. Begrenzt auf 10 Installationen. Zertifikat: eine 8 x 10 in große Schwarz-Weiß-Fotografie der Installation, die vom Eigentümer an den Künstler gesandt werden sollte, damit dieser sie unterschreibt, nummeriert und zurückschickt.
Als einer der ersten wirklich zeitgenössischen Künstler fertigte LeWitt ab 1968 Wandzeichnungen an. Zunächst wurden sie von ihm selbst mit Bleistift ausgeführt, doch schon bald wurden sie durch schriftliche Anweisungen und Skizzen ersetzt, die es jedem kompetenten Zeichner ermöglichen sollten, eine Wandzeichnung anzufertigen. Dieses Konzept bestätigte LeWitts Auffassung vom Künstler als Denker und Ideengeber und nicht als Handwerker. Da die meisten Wandzeichnungen von LeWitt temporär sind, funktionieren die Anweisungen des Künstlers in gewisser Weise wie Partituren, und der Künstler begrüßt spätere Aufführungen an anderen Orten.
Wall Piece (16 modules high)
1988
Schwarz lackierte Konstruktion aus Kiefernholz, 191 x 13 x 13 cm. Edition: 20, verso signiert und nummeriert.
Im Werk von Sol LeWitt, dem einflussreichen amerikanischen Konzeptkünstler und Mitbegründer der Minimal Art, werden einfache geometrische und stereometrische Formen systematisch zu Serien angeordnet. Für diese Edition verwendete LeWitt den Kubus – ein zentrales Element seiner visuellen Sprache seit den 1960er-Jahren – in seiner offenen Form („open cube“), um eine säulenartige Struktur in Menschengröße zu schaffen.
Two Cubes with Colors Superimposed
1988
Zwei Siebdrucke in 25 Farben auf Arches Cover Büttenpapier, je 76 x 241 cm. Auflage 30, jeweils signiert und nummeriert.
Diese Edition von Sol LeWitt präsentiert sich in einem außergewöhnlich langen Querformat, an dessen äußeren Rändern zwei Würfel positioniert sind. Die Würfel, teilweise angeschnitten und farblich vom Hintergrund abgesetzt, scheinen im Bildraum zu schweben. Die weite, leere Fläche zwischen ihnen erzeugt ein Spannungsfeld zwischen Präsenz und Abwesenheit, das ein Gefühl von Leichtigkeit oder gar Schwerelosigkeit evoziert. Sol LeWitt setzt hier seine konzeptuelle Reduktion konsequent fort und erkundet das Verhältnis von Form, Raum und Wahrnehmung.
Flat Top Pyramid with Colors Superimposed
1988
Zwei Siebdrucke in 20 und 23 Farben auf Arches Cover Büttenpapier, 76 x 241 cm. Edition: 30 (+ 5 A.P. + 2 P.P. + 3 H.C.), signiert und nummeriert.
In dieser Edition strukturiert Sol LeWitt ein ungewöhnlich langgestrecktes Querformat durch eine zentral positionierte, sechseckige Mastaba – eine abgeflachte Pyramide, die sich durch ihre reduzierte Farbigkeit klar vom Hintergrund abhebt. Die ausgedehnten Leerräume zu beiden Seiten des geometrischen Körpers verstärken die Wirkung von Volumen und Tiefe und erzeugen eine fast meditative Raumerfahrung. In konsequenter Fortführung seiner konzeptuellen Praxis untersucht LeWitt hier das Wechselspiel zwischen Form und Raum, Fläche und Illusion. Die radikale Reduktion der Mittel offenbart eine stille Komplexität, in der Wahrnehmung zur aktiven, sinnstiftenden Instanz wird.

A Pyramid
1987
Aus: For Joseph Beuys
Siebdruck auf Büttenpapier, 61 x 81,3 cm (24 x 32 in). Edition: 90 + XXX, signiert und nummeriert.
Dieses Werk von Sol LeWitt zeigt ein pyramidenartiges Gebilde, das sich aus mehreren spitz zulaufenden Dreiecken formt, die in einer halbkreisförmigen Anordnung zusammengeführt sind. Die strenge Geometrie steht in starkem Kontrast zur offenen Leere des umgebenden Raums, wodurch Volumen, Tiefe und eine fast kontemplative Raumwirkung entstehen.

Wall Drawing #891
1998
Aus: Wall Works
Ein matter roter Kreis von 91 cm (36 in) innerhalb eines glänzenden roten Quadrats von 150 x 150 cm (60 x 60 in), direkt auf die Wand gemalt. Limitiert auf eine Installation (Unikat). Zertifikat: Text auf Papier, signiert, und ein Diagramm der Werke in Bleistift oder Tinte, 20 x 25 cm (8 x 10 in).
Diese Arbeit von Sol LeWitt entstand im Rahmen des Gruppenprojekts Wall Works und folgt einer radikal minimalistischen Ästhetik: Ein matter, roter Kreis ist direkt auf ein glänzendes, gleichfarbiges Quadrat appliziert und auf der Wand installiert. Trotz der identischen Farbgebung heben sich die beiden geometrischen Formen subtil voneinander ab, wodurch eine feine visuelle Spannung entsteht. Dieser Effekt verleiht der Komposition eine beinahe skulpturale Präsenz. Mit äußerster Reduktion auf elementare Formen und Farben gelingt es LeWitt, ein Werk von eindrucksvoller Tiefe und konzeptueller Klarheit zu schaffen.