Andere Doppelporträts, 1996

2 Siebdrucke, jeweils 72 x 104 cm (28 x 40 in), jeder signiert und nummeriert. Edition: 40 + X + 10 A.P.

Set EUR 1.800

Für diese Edition stellte Thomas Ruff zwei leicht unterschiedliche Versionen desselben Porträts aus seiner Serie Andere Porträts nebeneinander, um ein Doppelbild zu schaffen. Mit dieser Serie erweiterte Ruff seine langjährige Auseinandersetzung mit der Porträtfotografie, indem er zwei Gesichter zu einem einzigen, zusammengesetzten Bild verschmolz. Entstanden sind die Arbeiten mithilfe einer Minolta-Montageeinheit – einem optischen Gerät, das in den 1970er-Jahren von der deutschen Polizei zur Erstellung von Phantombildern eingesetzt wurde. Die so erzeugten Bilder vereinen Merkmale verschiedener Porträts zu einer hybriden Ähnlichkeit. Anders als Ruffs frühere, neutrale Einzelporträts, die die äußere Erscheinung ohne psychologisierende Deutung ins Zentrum stellten, entstehen hier konstruierte Identitäten – denkbar, aber fiktiv. Anstatt auf digitale Bildbearbeitung oder Dunkelkammertricks zurückzugreifen, entstehen diese neuen Gesichter vollständig vor der Kamera. Mit Andere Doppelporträts setzt Ruff seine Untersuchung der Grenzen zwischen fotografischer Wahrheit, Wahrnehmung und Erfindung fort – und hinterfragt nicht nur, wie wir Gesichter lesen, sondern auch, wie fotografische Werkzeuge unser Sehen beeinflussen.