in Online-Ausstellung 55 Jahre Schellmann Art





Untitled, 1989
Elektrischer Lichtkasten mit zwei Farbfolien, 80 x 60 x 8,5 cm. Wenn der Lichtkasten nicht beleuchtet ist, ist nur eine einzelne Transparenz sichtbar; beim Einschalten erscheinen beide Transparenzen überlagert. Edition: 24, signiert und nummeriert auf einem Label auf der Rückseite des Kastens.
Für ihre Edition Untitled (1989) nutzt Cindy Sherman das Medium des beleuchteten Leuchtkastens, um die Spannung zwischen Oberfläche und Verwandlung, Schönheit und Groteske zu verstärken. Auf den ersten Blick – im unbeleuchteten Zustand – zeigt sich ein blasses Porträt im Stil eines Glamour-Shootings, ganz in der Tradition von Shermans ikonischen Maskeraden. Sobald das Licht jedoch eingeschaltet wird, erscheint eine zweite Transparenz, die sich über die erste legt: Dutzende schwarze Ameisen krabbeln über das Gesicht und durch das Haar der Figur. Der Effekt ist gleichermaßen surreal wie verstörend und verwandelt die lächelnde, stilisierte Frau in ein Bild des Verfalls und der Invasion. Mit charakteristischem Witz und provokanter Geste nutzt Sherman Licht und Überlagerung, um Schönheitsideale, Wahrnehmung und körperliche Integrität infrage zu stellen – und verwandelt den Akt des Betrachtens in ein Erlebnis der Störung und Konfrontation.