Cindy Sherman

Cindy Sherman, 1954 in New Jersey geboren, lebt und arbeitet in New York. Sherman, die als eine der wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation gilt, erforscht das Wesen der Repräsentation, deren Manipulationen in unserer bildbasierten Gesellschaft so grundlegend sind, dass sie nicht erkannt werden. Ebenso sind die Themen, die sie in ihren fotobasierten Arbeiten aufgreift – von den Identitätsfragen der frühen Untitled Film Stills bis hin zu ihren groteskeren jüngsten Manifestationen – in der aktuellen Kunst so allgegenwärtig, dass sie als selbstverständlich angesehen werden. Mit einem fast unheimlichen Gespür für die Belange unserer Kultur ist Sherman immer einen Schritt voraus und hält uns einen Spiegel unserer Ängste, Erwartungen und Obsessionen vor.

Cindy Sherman Editionen

Cindy Sherman 1993 Untitled

Untitled

1993

Leuchtkasten mit Folie, 155 x 100 x 8,5 cm (61 x 39½ x 3¼ in). Edition: 15, signiert und nummeriert.

Diese Edition von Cindy Sherman zeigt eine leuchtende, andereweltliche Figur in Form einer Leuchtkastenarbeit, in der sich das charakteristische Interesse der Künstlerin an Verkleidung, Künstlichkeit und Identität mit dem materiellen Glühen fotografischer Transparenz verbindet. In einem traumartigen Raum schwebend, erscheint die biomorphe, puppenartige Gestalt in intensiven, gesättigten Farben und vielschichtiger Textur. Das Bild entzieht sich einer eindeutigen Deutung und bewegt sich zwischen Körper und Objekt, Skulptur und Fotografie. Wie in vielen von Shermans Arbeiten wird die Figur zugleich zum Subjekt und zur Maske – performativ, verstörend und theatralisch inszeniert.

Cindy Sherman 1993 Untitled (Wall Work)

Untitled (Wall Work)

1993

Aus: Wall Works
Farbdia in weissem Lichtkasten, in eine Wand eingebaut. Lichtkasten 155 x 100 x 8,5 cm (61 x 39½ x 3¼ in). Edition limitiert auf 10 Stück, mit signiertem und nummeriertem Label.

Cindy Shermans Edition für die Wall Works-Serie integriert dasselbe fotografische Bild wie ihre Lightbox-Edition aus demselben Jahr nahtlos in die Architektur des Raumes und schafft so eine visuelle und konzeptuelle Einheit. Die leuchtende Transparenz ist nicht länger ein gerahmtes Objekt, sondern eine skulpturale Intervention – ihre körperhafte Form scheint direkt aus der Wand zu treten. In dieser Version wird Shermans rätselhafte Figur Teil der gebauten Umgebung und verwischt die Grenze zwischen Installation und Bild noch weiter. Der veränderte Kontext transformiert die Wahrnehmung der Betrachter*innen und betont die unheimliche Körperlichkeit und räumliche Präsenz der Arbeit.

EUR 17.000

Cindy Sherman 1989 Untitled

Untitled

1989

Elektrischer Lichtkasten mit zwei Farbfolien, 80 x 60 x 8,5 cm. Wenn der Lichtkasten nicht beleuchtet ist, ist nur eine einzelne Transparenz sichtbar; beim Einschalten erscheinen beide Transparenzen überlagert. Edition: 24, signiert und nummeriert auf einem Label auf der Rückseite des Kastens.

Für ihre Edition Untitled (1989) nutzt Cindy Sherman das Medium des beleuchteten Leuchtkastens, um die Spannung zwischen Oberfläche und Verwandlung, Schönheit und Groteske zu verstärken. Auf den ersten Blick – im unbeleuchteten Zustand – zeigt sich ein blasses Porträt im Stil eines Glamour-Shootings, ganz in der Tradition von Shermans ikonischen Maskeraden. Sobald das Licht jedoch eingeschaltet wird, erscheint eine zweite Transparenz, die sich über die erste legt: Dutzende schwarze Ameisen krabbeln über das Gesicht und durch das Haar der Figur. Der Effekt ist gleichermaßen surreal wie verstörend und verwandelt die lächelnde, stilisierte Frau in ein Bild des Verfalls und der Invasion. Mit charakteristischem Witz und provokanter Geste nutzt Sherman Licht und Überlagerung, um Schönheitsideale, Wahrnehmung und körperliche Integrität infrage zu stellen – und verwandelt den Akt des Betrachtens in ein Erlebnis der Störung und Konfrontation.

Cindy Sherman 1986 Untitled (from: For Joseph Beuys)

Untitled (from: For Joseph Beuys)

1986

Aus: For Joseph Beuys
Ektacolor-Fotografie, 81,3 x 59,5 cm (32¾ x 23½ in). Edition: 90 + XXX, signiert und nummeriert.

Cindy Sherman schuf diese Edition für das Portfolio zu Ehren von Joseph Beuys; die Arbeit spiegelt sowohl ihre charakteristische fotografische Bildsprache als auch einen Geist der Verwandlung wider, der häufig mit dem Vermächtnis von Beuys verbunden wird. In der Aufnahme blickt eine maskierte oder geschminkte Figur durch ein dichtes Dickicht aus Schilfrohr – teils verborgen, teils sichtbar – und ruft damit Themen wie Tarnung, Transformation und die Spannung zwischen Natur und Künstlichkeit auf. Mit ihrer unheimlichen Farbpalette und der ambivalenten Szenerie fängt die Arbeit jene archaischen Unterströmungen ein, die Shermans Werk prägen, und verweist zugleich subtil auf Beuys’ eigene mythische Selbstinszenierung und seine Auseinandersetzung mit der natürlichen Welt als Bedeutungsträger.