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Bibliothek Babylon, 1997

Published for Documenta X
Siebdruck auf transparentem Mylar mit gestanzten Löchern, 120 x 90 cm (47¼ x 35½ in). Edition limitiert auf 25 in rotem, 20 in gelbem, und 15 in unfarbigem Mylar. 
 

Nicht verfügbar

Die Edition Bibliothek Babylon von Rosemarie Trockel vereint Bild, Material und Eingriffe in die Oberfläche, um Wissenssysteme, Geschlechterrollen und Repräsentationsformen zu hinterfragen. Eine Frau – selbstbewusst, konzentriert und umgeben von hohen Bücherregalen – begegnet dem Blick der Betrachtenden aus dem Inneren einer Bibliothek, jenem vermeintlichen Tempel rationaler Ordnung. Doch das Werk entzieht sich einer festen Bedeutung. Das Bild, gedruckt auf transparentem Mylar (in drei Farbversionen), wird zu einer halb sichtbaren Fläche, offen für Überlagerungen und Licht, während die Lochreihen am unteren Rand die Geschlossenheit des Drucks durchbrechen – eine Anspielung auf frühe Computerlochkarten, Blindenschrift oder Lüftungsgitter. Der Titel ruft sowohl die mythische „Bibliothek von Babel“ als auch Babylon in Erinnerung – Orte kultureller Überfülle wie auch der Verwirrung – und eröffnet damit eine Reflexion über die Rolle von Frauen im intellektuellen Leben sowie über die Strukturen, die den Zugang zu Wissen regeln. Mit Bibliothek Babylon verbindet Trockel konzeptuelle Strenge mit taktiler Experimentierfreude und schafft eine Edition, die ebenso formal verführerisch wie politisch aufgeladen ist.