Sigmar Polke
Sigmar Polke, 1941 in Oels, Deutschland (heute Oleśnica, Polen) geboren, lebte und arbeitete in Köln. Als Mitbegründer der Bewegung des Kapitalistischen Realismus in den 1960er-Jahren – gemeinsam mit Gerhard Richter – kritisierte Polke die Konsumkultur und die Massenmedien mit einem breiten Spektrum künstlerischer Techniken, darunter Malerei, Fotografie und Druckgrafik. Häufig kombinierte er Motive aus der Populärkultur mit abstrakten Formen und verwendete unkonventionelle Materialien wie Chemikalien, Stoffe und Pigmente, die unvorhersehbar reagierten. Polkes Werk ist geprägt von Ironie, Mehrdeutigkeit und einer tiefen Skepsis gegenüber Autorität und künstlerischen Konventionen, was ihn zu einer der einflussreichsten und rätselhaftesten Persönlichkeiten der europäischen Nachkriegskunst macht.
Sigmar Polke Editionen

Preisvergleich
2001

S. schmeckt Pfirsich von H.
1996

Der erste Schnitt, Der zweite Fall, Der dritte Stand
1995

Preisvergleich
2001
Offsetlithografie/Siebdruck auf Karton, 100,5 x 69 cm (39,5 x 27 in). Edition: 75, signiert und nummeriert
Diese Edition von Sigmar Polke veranschaulicht seine charakteristische Verbindung von Bildsprache, Technik und Kritik. In diesem Werk stellt Polke einen Rasterdruck zweier Figuren expressiven, gestischen Schichten aus durchscheinender blauer und weißer Farbe gegenüber. Überlagert von einer netzartigen, abstrakten Form im oberen Bereich wird die Komposition zugleich rätselhaft und theatralisch. Der Titel Preisvergleich weist auf die Absurdität von Konsumlogik und Wertesystemen hin und unterstreicht Polkes anhaltende Kritik an Kapitalismus und visueller Kultur. Wie in vielen seiner späteren Arbeiten verwischt das Werk die Grenzen zwischen Figuration und Abstraktion, mechanischer Reproduktion und malerischem Eingriff – und lädt die Betrachtenden dazu ein, zu hinterfragen, was gesehen, gewusst und zur Ware gemacht wird.
EUR 11.000
S. schmeckt Pfirsich von H.
1996
Grano-Lithographie, Prägung, auf Büttenpapier, 59 x 77 cm (23¼ x 30¼ in). Edition: 60 + X, signiert und nummeriert.
Sigmar Polkes S. schmeckt Pfirsich von H. ist eine verspielte und rätselhafte Edition, die die charakteristische Verschmelzung von Figuration und Abstraktion im Werk des Künstlers exemplarisch zeigt. Die Komposition wimmelt vor fragmentierten Formen und vielschichtigen Texturen – Gesichter, Silhouetten und verspielte Kritzeleien – die in einem lebendigen, fast chaotischen Zusammenspiel aufeinandertreffen. Polkes Einsatz intensiver Farben, sein typischer Rasterdruck und expressive Zeichen setzen eindeutige Lesarten außer Kraft und fordern die Betrachter dazu auf, eigene Erzählungen zu entwickeln. Der Titel verleiht dem Werk eine provokante, surreale Note und spielt mit Themen wie Begehren, Wahrnehmung und Mehrdeutigkeit. Wie in vielen Arbeiten Polkes bleibt die Bedeutung fließend – Ausdruck seines anhaltenden Interesses daran, wie Bilder in einer von visuellen Reizen überfluteten Welt wirken und in die Irre führen können.

Der erste Schnitt, Der zweite Fall, Der dritte Stand
1995
Set aus 3 Siebdrucken, jeweils 54,5 x 75 cm (21½ x 29½ in), signiert und nummeriert. Edition limitiert auf 60.
In dieser Triptychon-Edition stellt Sigmar Polke monochrome Bildwelten kraftvollen geometrischen Eingriffen gegenüber – leuchtend gelbe und rote Balken durchziehen die Kompositionen wie grafische Störungen. Die Titel deuten auf eine Abfolge oder Entwicklung hin, bleiben jedoch bewusst offen und spiegeln so die Mehrdeutigkeit der Bildmotive wider. Polkes charakteristischer Einsatz von Rasterdruck, Verzerrung und Überlagerung untergräbt eine klare Erzählstruktur und lädt die Betrachtenden dazu ein, über das Zusammenspiel von Bild, Geschichte und Interpretation nachzudenken. Das Werk zeugt von seinem anhaltenden Interesse daran, visuelle Codes zu brechen und die Strukturen infrage zu stellen, durch die wir Wahrnehmung und Bedeutung formen.