Thomas Hirschhorn
Thomas Hirschhorn, 1957 in Bern, Schweiz, geboren, lebt und arbeitet in Paris. Er ist bekannt für seine politisch engagierten Installationen und skulpturalen Assemblagen, die aus alltäglichen, oft wegwerfbaren Materialien wie Karton, Alufolie, Plastik und Klebeband gefertigt sind. Seit den 1990er-Jahren hat Hirschhorn eine unverwechselbare Ästhetik entwickelt, die auf „Billigkeit“ basiert – ein bewusstes Bekenntnis zu minderwertigen Materialien und grober Machart als konzeptuelle Strategie, um kulturelle und künstlerische Hierarchien infrage zu stellen. Seine Arbeiten thematisieren unter anderem Konsumismus, Medienüberflutung, globale Ungleichheit und Philosophie und integrieren häufig Bilder öffentlicher Figuren, theoretische Texte und Elemente der Popkultur. Ausgehend von der Überzeugung, dass Kunst kritische Diskurse anstoßen kann, schafft Hirschhorn oft Werke, die ein Publikum jenseits traditioneller Kunsträume ansprechen sollen.
CNN
2002
Herausgegeben für Documenta 11
Karton, Folie, Plastik, goldenes Geschenkpapier, Klebeband; Gesamtabmessungen 250 x 80 x 10 cm (98½ x 31½ x 4 in). Edition: 50, signiert und nummeriert.
Diese skulpturale Edition von Thomas Hirschhorn zeigt eine protzig goldbemalte Kette mit einem großen „CNN“-Anhänger – ein unübersehbares Emblem der globalen Medienwelt. Gefertigt aus Hirschhorns charakteristischen minderwertigen Materialien wie Karton, Alufolie und Klebeband, verkörpert das Werk seine Strategie der „Billigkeit“ nicht nur als ästhetisches, sondern auch als konzeptuelles Verfahren. Die überdimensionierte, handgemachte Qualität der Kette verweist auf die „Bling“-Kultur – luxuriöser Konsum im Kontext von Hip-Hop und Pop-Ikonografie – wird jedoch in bewusst grober Machart ausgeführt, wodurch Prunk in Kritik umgewandelt wird. Die Verwendung von CNN, einem Medientitan, als Anhänger verknüpft die Skulptur mit Themen wie Informationsüberflutung, Macht und Spektakel. Wie bei seinen anderen „Ketten“-Arbeiten spielt Hirschhorn mit symbolischer Dissonanz. Hier werden globaler Kapitalismus, Popkultur und Massenmedien in einem einzigen, absurd monumentalen Objekt verdichtet. Das Werk ist zugleich humorvoll und scharfzüngig und erhebt etwas, das wie Kitsch erscheinen könnte, zu einer komplexen Reflexion über Wert, Repräsentation und die politische Ökonomie der Sichtbarkeit.
EUR 8.000